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Wie Australien mein Denken veränderte

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Reportage zum Work & Travel in Australien

Australien liegt hinter mir. Eine Zeit voller Abenteuer, unvergesslicher Erlebnisse, atemberaubender Natur und Begegnungen mit außergewöhnlichen, wunderbaren Menschen. Den Work & Travel Guide für Australien habe ich hier vor wenigen Tagen bereits online gestellt. Nun folgt die Retrospektive meiner Reise. Ehrlich, offen und von Herzen.  

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„Passagiere der Airline Emirates, Flug EK109 nach Dubai bitte zu Gate 16“, tönt es durch die große Lautsprecheranlage des Terminal 2 im Frankfurter Flughafen. Es ist Dienstag, der 03. September 2013. Ich sitze auf einer gemütlichen Bank in der Wartelounge von Emirates und warte genau auf diese eine Durchsage, die den langersehnten Startschuss für eine unbekannte Reise gibt. Mein großes rotes Backpack wird vermutlich in diesen Sekunden in den im Licht der Abendsonne schimmernden Flieger hinter der großen Panoramascheibe geladen. Dieses Flugzeug wird mich innerhalb von dreiundzwanzig Stunden bis ans andere Ende der Welt befördern. Sydney. Australien.

Mir gehen tausend Dinge durch den Kopf, während ich das Flugzeug besteige, am Fenster Platz nehme und hinaus auf das Flughafengebäude schaue, wo meine Freunde und meine Familie sich noch vor einer halben Stunde von mir verabschiedet haben. Bin ich wirklich bereit für das, was mich da erwartet? Habe ich mir zu viel zugetraut? Was, wenn es mit der Sprache doch nicht hinhaut? Plötzlich zweifle ich ein wenig an meinem Vorhaben, allein in einem fremden Land zu arbeiten und herumzureisen. Noch dazu in einem Land, in dem es von tödlichen Gefahren nur so wimmelt. Aber ich rufe mir auch ins Gedächtnis, warum ich mich hierfür entschieden habe. Ich will mehr von der Welt sehen, neue Erfahrungen sammeln, meine selbstgesetzten Grenzen überschreiten und neues Lernen. Ich akzeptiere die Angst.

G’day mate!

Der Flieger trägt mich über Dubai bis hin nach Sydney. Die größte Metropole eines fernen Kontinents. Als ich nach dem anstrengenden Flug schließlich das bescheidene Hostel im Rotlichtmilieu der Stadt beziehe, falle ich vollkommen übermüdet in eines der Stockbetten und gebe mich widerstandslos dem Jetlag hin.

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Ich vor dem Opernhaus in Sydney.

Erst am nächsten Tag gelingt es mir, meine Lungen mit der einzigartigen Schönheit Sydneys zu füllen, während ich zusammen mit ein paar anderen Hostelbewohnern durch den Botanischen Garten laufe und das muschelförmige Opernhaus aus nächster Nähe bewundere. Mir ist am Anfang ein bisschen schwindelig von den ganzen neuen Eindrücken und den sprachlichen wie auch bürokratischen Herausforderungen. Dauernd fühlt es sich so an, als wenn Realität und Traum verschwimmen, insbesondere beim Anblick der australischen Preise. Es dauert einige Tage, bis ich begreife, wo ich gerade bin und was ich hier tue. Ich lerne das Surfen, klettere in den Blue Mountains und genieße Sydneys goldene Sonne und die Strände.

Bye-bye Sydney!

Zusammen mit meinen drei Reisegefährten Alex, Annalena und Johanna breche ich schließlich auf. Raus aus Sydney, rein ins große Abenteuer. Wir nehmen das Auto und bereisen die Ostküste bis hoch nach Fraser Island, wo wir mit einem Allrad-Jeep über die Sanddünen brettern, im glasklaren Wasser des Lake McKenzie schwimmen und nachts den unvergleichlichen Sternenhimmel bewundern.

Weiter geht es nach Brisbane. Diesmal nur mit Annalena und Johanna im Dreier-Lady-Gespann. Wir sind auf der Suche nach einem Job, der sich auf dem Backpacker-Kontinent #1 bedauerlicherweise nur sehr schwer finden lässt. Agentur für Agentur klappern wir ab, lassen uns auf diverse Listen zum Fruitpicking setzen, verteilen Lebensläufe und klopfen an fremde Ladentüren – leider ohne Erfolg. „Wisst ihr, vielleicht solltet ihr es in den kleineren Städten versuchen. Oder mit WWOOFing irgendwo auf einer Farm“, rät uns schließlich eine junge Backpackerin aus Holland, die sich ebenfalls seit Wochen mit der nervigen Jobsuche herumschlägt. Der Plan klingt gut, finde ich und die Mädels stimmen mir zu. Wir verlassen unseren sicheren Hafen und reisen mit dem Bus wieder gen Süden zurück nach Byron Bay. In die Stadt in der das Dope niemals ausgeht und die Menschen ewig jung sind.
Am liebsten wäre ich hier versunken. Einfach geblieben, bis mich die Wellen, wieder an den Strand der Realität gespuckt hätten.

Stattdessen bekommen wir ein Arbeitsangebot auf einer Farm in der Nähe und arbeiten mit sechs anderen deutschen20131112-150830.jpg
Rucksackreisenden für einen geisteskranken Farmer. Zum ersten Mal stoße ich hier an die Grenzen meiner Belastbarkeit. „Beiß die Zähne zusammen“, rät mir Kalle und reicht mir einen Becher Goon während wir auf der schimmeligen weißen Couch auf dem Balkon der Farm sitzen und das glitzernde Meer am Horizont bewundern. „Es kommt der Tag, an dem du das, was du hier lernst, anwenden kannst. Erfahrungen wie diese sind kostbar“.  Die Tage sind lang. Von hier aus beobachten wir neun jeden Abend, wie zwei Pferde zwischen den grünen Zitronenbäumen grasen und malen uns in aller Stille unsere weiteren Abenteuer aus. Im Hintergrund trällert Casper durch kleine iPod Boxen seinen Song „Auf und davon“.

Rastlos auf der Suche

Und dann ist die Zeit gekommen, weiterzuziehen. Ich verabschiede mich von den anderen und lasse ein wenig schwermütig auch Annalena und Johanna einen anderen Weg als den meinen einschlagen. Ein paar Wochen verbringe ich noch in Byron Bay bei einer hilfsbereiten Familie, die mich für ein wenig Unterstützung im Haushalt und bei der Kinderbetreuung liebevoll aufnimmt. Aber nachts, wenn ich in meinem roten Caravan liege und durch das Fenster den Sternenhimmel anschaue, bemerke ich das wohlbekannte Gefühl der inneren Rastlosigkeit. Ich will weiter. Mehr sehn. Mehr sein. Mehr suchen.

Also schultere ich wieder meinen schweren Rucksack und setze mich erneut in Bewegung. Von Melbourne – wo ich ein Weihnachten am Strand erlebe – nehme ich die Great Ocean Road nach Adelaide; vorbei an windigen Aussichtspunkten, traumhaften Paradiesstränden,  messerscharfen Klippen und goldenen Felsenbuchten. In Adelaide angekommen, steige ich schließlich aus dem Bus aus und schaue mich um. Deborah steht ein paar Meter entfernt bei ihrem Auto, grinst mich fröhlich an und kommt dann auf mich zu, um mir meinen Reiserucksack abzunehmen. Mein Bus hat eine Stunde Verspätung und ich frage sie, ob sie lange warten musste. „Ach, Quatsch! Ich freu mich, dass du da bist. Wie geht’s dir?“. Die Australierin Deb kenne ich aus einem Hostel, das ich kurz nach meinem Farmdesaster für eine Nacht bewohnt habe. Ich darf ein paar Tage bei ihr und später bei ihren Eltern wohnen und „meine inneren Batterien wieder aufladen“, wie Deb es nennt. Sie zeigt mir die tollsten Strände der Umgebung und verschafft mir einen Job bei ihrem besten Freund Jock, der Winzer ist. Sogar zum Tintenfischangeln nehmen mich die zwei mit und wir lachen uns kaputt, weil dieser Ausflug mit einer vollgetinteten deutschen Backpackerin (mir) endet. Ich könnte ewig hier bei diesen tollen Menschen bleiben und jeden Abend den Delfinen im Meer beim Schwimmen zuschauen.

Doch natürlich ist das Ende meiner Reise noch lange nicht erreicht und der Süden Australiens bleibt nicht mein letztes Ziel. Ich muss weiter.

Unendliche Weiten, unendliche Tiefen

Zuerst führt die Route nach Alice Springs mit Zwischenstopps an all den wunderbaren Orten, die das australische Outback zu bieten hat. Salzseen, Nationalparks, Uluru (Ayers Rock) unterirdische Städte und knallroter Sand soweit das Auge reicht. Endlose Weite erstreckt sich links und rechts des verlassenen Highways, auf dem es stundenlang nur geradeaus geht. Welcome to the middle of nowhere! Aus dem Herzen Australiens fliege ich in den tropischen Norden, wo zum Zeitpunkt meiner Ankunft die Regenzeit für graue trostlose Tage sorgt. Der Himmel weint pausenlos und ich habe die eklige, drückende Luft schnell satt, weil sie das Atmen zu einem wahren Kraftakt werden lässt.

IMG_1956Zusammen mit meinem neuen Reisegefährten Kay besteige ich an einem verregneten Montagmorgen einen schaukligen Kahn. Wir wollen heute zum Great Barrier Reef und dort den allerersten Tauchgang unseres Lebens absolvieren. „Immer schön auf den Horizont konzentrieren. Das hilft“, ruft mir ein Mitglied der Crew mit breitem Grinsen zu, als er mein blasses Gesicht sieht. Seekrank sein ist oberscheiße! Ein wenig mitgenommen springe ich schließlich im Taucheranzug ins lauwarme Wasser und vergesse für zehn Minuten die Welt an der Oberfläche. Ich bin hier unten, wo Stille und Gelassenheit herrschen und sich jede Bewegung nur in Zeitlupe vollzieht. Ein großer, bunter Fischschwarm gleitet an mir vorbei und verschwindet im tiefen Blau des Ozeans.

Kein Job, aber scheiß‘ drauf!

Nach wenigen Tagen hier oben im Norden fasse ich den Entschluss nach Adelaide zurückzukehren und wohne für ein paar Wochen in einer Studenten-WG. Obwohl sich der Job-Traum auch hier nicht ganz erfüllt und ich nur meine Unterhaltskosten durch einen Nebenjob als Deutschlehrerin decke, genieße ich die heißen Tage am Strand und freue mich über die Gesellschaft meiner internationalen Mitbewohner.

Der Indian Pacific rollt langsam aus dem Bahnhof. Ich schaue aus dem Fenster. Draußen ziehen die Büsche und Bäume vorbei und vermischen sich langsam, aber sicher mit der trockenen Vegetation des Outbacks. Ich bin auf dem weiten Weg in den Westen, nach Perth. Zwei Tage dauert die Reise mit dem Zug in den mit am dünnsten besiedelten Bundesstaat Australiens. Am Bahnhof erwartet mich Jester, ein hochgewachsener Mann mit Halbglatze, Rugbytrikot und den freundlichsten Augen, die ich je gesehen habe. Sind die Augen nicht bekanntlich die Fenster zur Seele? Bei Jess werde ich für drei Nächte wohnen und Couchsurfing betreiben und natürlich bin ich sehr aufgeregt, weil ich so etwas vorher noch nicht gemacht habe – bei jemandem Wildfremden schlafen. Aber Jess ist der netteste Mensch überhaupt und ich fasse schnell Vertrauen in den ehemaligen Arzt, der schon für internationale Hilfsorganisationen gearbeitet hat. „Stimmt es, dass hier in Perth mittlerweile die Haie abgeknallt werden?“, frage ich ihn einmal, als wir im Auto sitzen. „Ja, stimmt. Und es ist absolut bekloppt, weil nämlich mehr Menschen durch ein Piano sterben, als durch Haie. Ja, durch ein Pi-a-no“, antwortet er. Die Haie tun mir Leid und ich erinnere mich an Deb, die mir damals klargemacht hat, was für schöne Tiere Haie eigentlich sind. Aber ins Wasser traue ich mich hier weiterhin nur bis zur Hüfte. Mit drei Mädels, die ich aus dem Zug kenne, erkunde ich in den Tagen darauf Perth und reise mit ihnen und Jess innerhalb von zwölf Stunden 1400 Kilometer die Küste runter bis nach Albany und zurück. Ich fange schon mal langsam an, dem großartigen Land Australien Lebewohl zu sagen.

„Glaubst du, dass wir uns hierdurch verändert haben?“

„What would you like for lunch today?“, fragt mich die Stewardess freundlich. Ich schüttle den Kopf und erkläre ihr, dass ich keinen Hunger habe. Mir ist flau im Magen, weil ich so aufgeregt bin. Ich befinde mich auf dem Weg nach Hause. Vor einigen Stunden habe ich den Flieger in Neuseeland bestiegen, wo ich während meiner letzten zwei Wochen mit dem Auto herumgereist bin. Von Sydney und meinen lieben Verwandten dort, habe ich mich schon davor verabschiedet. Jetzt sind es tatsächlich nur noch zwei Stunden, bis meine Füße wieder deutschen Boden berühren.

Ich denke darüber nach, was ich aus den Erlebnissen der letzten siebeneinhalb Monate mitnehme und rufe mir die Frage zurück ins Gedächtnis, die Kay mir mal in Adelaide am Pier gestellt hat: „Glaubst du, dass wir uns hierdurch verändert haben?“ Glaube ich das?

Ich denke, das Reisen hat mich ruhiger gemacht und irgendwie gelassener in vielen Fragen des Lebens. Ich weiß jetzt, dass Rückschläge nicht das Ende der Welt bedeuten und dass sich dadurch, wie von allein, völlig neue Wege und Türen auftun, die man zuvor niemals für möglich gehalten hätte. Es sind nicht die üblichen Dinge, wie Selbstorganisation, Selbstbewusstsein, Durchhaltevermögen, die Australien für mich so prägend gemacht haben. Ja, das hat man hier natürlich gelernt, aber es macht keinen neuen Menschen aus mir. Es sind vor allem neue Perspektiven und Facetten, die sich durch das Reisen eröffnet haben und die Welt nun wie durch ein Weitwinkelobjektiv und nicht wie ein Fernrohr erscheinen lassen. Bunter! Detaillierter! Aufregender! Aber ich denke das Größte, was ich aus dieser Erfahrung mitnehme, ist die Dankbarkeit, die ich für ein großartiges Geschenk halte. Ich habe während dieser Monate so viel Liebe, Glück, Warmherzigkeit, Nächstenliebe erfahren, dass ich gar nicht weiß, wie ich das jemals zurückzahlen soll. Und das ist das Gefühl, wegen dem sich das alles hier so sehr gelohnt hat.

Ich schnappe mir mein Backpack vom Gepäckband, setze es ein letztes Mal auf meinen Rücken und trete durch den Gang der Zollkontrolle hinaus in die Wartehalle von Terminal 2 des Frankfurter Flughafens. Und da sehe ich sie auch schon alle stehen und kreischen, mit ihren selbstgemalten Plakaten in den Händen. Bloß nicht heulen, denke ich und schließe meine Liebsten in die Arme, froh darüber wieder daheim zu sein und gleichzeitig traurig, dass jetzt alles endgültig vorbei ist. Es war eine unvergessliche Zeit! Wohin geht es als nächstes? Mal sehen … 😉

 

Ein paar letzte Worte

 

Ich danke allen, die mich hier, auf diesem Blog, bei meiner Reise begleitet und oft so rege ihre Kommentare hinterlassen haben. Ich habe mich über jeden gefreut, der hier ab und an mal reingesehen hat und mit dem ich meine Erfahrungen teilen konnte.

Für alle diejenigen, die die Möglichkeit für einen Work & Travel Aufenthalt in Australien, Neuseeland oder anderswo in der Welt haben, wünsche ich mir, dass ihr durch meine Erlebnisse und Berichte in eurer Entscheidung bestärkt wurdet und ihr nun sehr bald, euer eigenes Abenteuer in die Hand nehmt. Just do it!

Ich verabschiede mich bis auf Weiteres auf dieser Website, stehe aber für alle Fragen per Mail  über anna@dieweltannalysieren.de oder die Kommentarfunktion hier, unter dem Backpacker Guide, weiterhin zur Verfügung. Nutzt die Möglichkeit und fragt, wenn ihr Tipps braucht 😉 Mehr von mir gibt’s auf meinem Blog „Die Welt ANNALYSIEREN„. Klickt euch rein. 

Danke, danke, danke!

Eure Anna

Neuseeland – Ein Roadtrip. Die Südinsel

3 Kommentare

Halli hallo,

da bin ich schon wieder. Diesmal gibt es die letzten Neuigkeiten vom anderen Ende. Heute von der wunderschönen Südinsel Neuseelands.

Nach unserer Schiffsüberfahrt von Wellington nach Picton und unserem kurzen Stopp in Nelson, dem Geburtsort des „einen Rings“, führte uns unsere Reise zum berühmten Abel Tasman Nationalpark, einem rieeeesigen Reservat, das unendliche viele Tracks bereit hält. Manche von ihnen dauern Tage, andere viele Stunden. Wir entschieden uns für einen kurzen Walk, der am Ende einen fantastischen Strand bereit hielt. Menschenleer, verlassen – hier wurde mal wieder klar, die schönsten Orte sind eben die, wo KEINE Menschen ihre Spuren hinterlassen haben. Auch am nächsten Tag packte uns die Abenteuerlust und wir kämpften uns durch Dschungel, Wald und Flüsse bis hin zum Wainui Wasserfall. Das Wasser dort und im Fluss war so glasklar, dass man bis auf den Grund sehen konnten. Ich weiß nicht, ob ich jemals so sauberes Wasser gesehen habe!? Weiter führte die Route bis nach St. Arnaud, einem winzigen Dorf in Mitten der beiden Nelson Lakes. Wir machten Rast am Rotoiti See und genossen auf dem Steg unser Abendessen mit Sonnenuntergang und Blick auf See und Berge. Nachts bewunderten wir dann den überwältigenden Sternenhimmel. Ich sah sogar zum aller, aller ersten Mal in meinem Leben eine Sternschnuppe :-). Lang hielten wir es draußen allerdings nicht aus, weil uns die Sandflies allmählich aufzufressen begannen (die Mistviecher sind hier auf der Südinsel echt ÜBERALL. Jede Sekunde. Tausende. Und die Stiche, die jucken unerträglich. Ich habe absolut keine Ahnung, wie die Neuseeländer das jeden Tag aushalten). Am nächsten Morgen machten wir uns auf den Weg nach Punakaiki, wo wir die spektakulären Pencake Rocks besuchen wollten. Kurz nach St. Arnaud gabelten wir dann allerdings erst mal einen Hitchhiker auf. Luca, 33 Jahre aus Italien. Irgendwann
muss man etwas von dem ganzen Glück zurückgeben, das man selbst auf seiner Reise erfahren hat. Das lernt man hier unten. Luca leistete uns schließlich den ganzen Tag Gesellschaft und folgte uns auch zu unserer abenteuerlichen Wanderung durch den Fox River. Zu dritt erkundeten wir das unwegsame Gelände, bis wir schließlich vor einem knietiefen, zehn Meter breitem Fluss standen und das leuchtend, rote Dreieck, das den Wanderweg markierte, auf der anderen Seite erspähten. Echt? Da durch? Schuhe aus, Socken aus, Hosen hoch und ab in die kühlen Fluten. Vier mal musste man den Fluss überqueren, um zurück auf den Wanderweg zu kommen. Natürlich fielen mir ausgerechnet bei Crossing 4 die Schuhe ins Wasser und wir beschlossen Kehrt zu machen. Aber immerhin hatten wir uns eine Weile wie der Typ aus „Into the Wild“ gefühlt …
Gegen Nachmittag zeichneten sich am Rand der Küste allmählich die berühmten Felsen ab, die Ziel unseres Tagestrips waren. Die Entstehung der Pancake Rocks ist bis heute nicht vollständig geklärt. Sicher ist aber, sie sind ein Wunder der Natur. Wie übereinander gestapelte Pfannkuchen stehen sie da an der Westküste – seit Jahrtausenden. Nach unserer kleinen Erkundungstour verabschiedeten wir uns von Luca, der weiter nach Süden trampte und fuhren zu einer kleinen Farm am Highway 6, die neben einer deutschen Gaststädte auch über Campingplätze verfügte. Die Besitzer waren natürlich deutsch und kamen – wir erkannten es sofort am Dialekt – ursprünglich aus Frankfurt 😉 Zum Abschluss des Tages gingen Kay und ich in unserem Campervan auf Sandfly-Jagt. Allmählich sind wir zu sehr erprobten Kriegern geworden und können 40 Fliegen in einer halben bis dreiviertel Stunde erlegen. Man kann sich vorstellen, wie wir da allabendlich in unserem Toyota Family-Auto sitzen, paranoid jeden Zentimeter an der Decke absuchen und schließlich die Population im Auto Fliege um Fliege dezimieren, in dem wir jede einzeln mir dem Taschentuch zerquetschen. Also echt, Moskitos sind NIX gegen diese kleinen Höllentierchen, die aussehen wie harmlose Fruchtfliegen.

Unser nächster Stopp war Queenstown. Auf dem Weg dorthin hatten wir allerdings, zum ersten Mal, eine ganze Menge Regen. Man hatte uns ja gewarnt, dass die Westküste der Südinsel die Region mit der höchsten Niederschlagsrate ist, aber dass es dann so ewig durchregnen würde, hatten wir nicht erwartet. Trotz der grauen Wolkendecke am Himmel, zeigte sich uns die Natur dafür in ihrer restlichen Schönheit. Hier unten hält so langsam der Herbst Einzug und die grünen Laubbäume verwandeln ihre grünen Blätterkleider in die farbenfroheren rot-gelb-orange Varianten. Dazu noch der Nebel und Berge, deren Gipfel sich in den Wolken verstecken und die romantische Träumerei ist komplett. Novalis hätte hier sicher sein absolut bestes Gedicht verfasst …

Wie dem auch sei. Irgendwann am Morgen erreichten wir Queenstown. Das kündigte sich bereits einige dutzend Kilometer vorher an, weil uns plötzlich vier Autos pro Stunde begegneten anstatt einem und weil das Smartphone nach zwei Tagen Funkloch überraschend drei Balken anzeigte. Willkommen in der Zivilisation! Queenstown selbst gefiel mir ziemlich gut. Die Stadt ist für neuseeländische Verhältnisse recht groß (etwa so groß wie Hofheim), voller kleiner Läden, hübschen Cafés (mit der LECKERSTEN Eiscreme, die ich je gegessen habe – kein Witz!) und liegt noch dazu direkt am See. Außerdem ist Queenstown bekannt als der Ort mit den meisten Abenteuersportarten, die das Herz jedes Adrenalinjunkies höher schlagen lassen. Kay und ich beschlossen, uns hier am Paragliding zu versuchen. Etwas, das ich schon immer mal machen wollte und dann doch wohl hier, im wunderschönen Neuseeland. Wir meldeten uns an und bekamen gleich einen Termin für den Nachmittag, wenn sich der Wolkenschleier über der Stadt hoffentlich ein bisschen verflüchtigt haben würde. Wir drückten die Daumen. In der Zwischenzeit besuchten wir den Birdlifepark und lernten ein wenig mehr über die neuseeländische Flora und Fauna. Den scheuen Kiwi (den Vogel! – nicht zu verwechseln mit den Neuseeländern, die man auch Kiwis nennt) bekamen wir ebenfalls zu Gesicht. Und dann war die Stunde der Wahrheit gekommen. Am Telefon bestätigte man uns unseren Paragliding-Flug und wir packten uns in feste Schuhe und warme Klamotten. Dann ging es mit dem Shuttle ab auf den Berg. Und von da an ging alles ganz schnell – zumindest für Kay. Der Wolkenschleier lüftete sich für einige Minuten, Kay bekam sein Geschirr angelegt, der Pilot gab ein paar Instruktionen und dann rannten die zwei auch schon wie wild den Berg runter, bis sie hinter dem Abhang verschwunden waren. Allerdings nur um nach wenigen Sekunden wieder aufzutauchen – in der Luft schwebend, unter einem riesigen gelben Schirm.
Ich wurde derweil auch fertig gemacht und wartete darauf, dass mein Pilot das Startsignal geben würde. Er tat es nicht. Just in der Sekunde, als Kay durch das Wolkenloch geschlüpft war, hatte es sich auch schon wieder geschlossen und vor uns lag nun eine dicke, undurchsichtige graue Wand. Mist. Nach zehn Minuten Hoffen und Bangen ging es dann aber auch für mich los. Das Gefühl endlich in der Luft zu sein war einfach der absolute Hammer! Es fühlte sich an wie ein Traum, wie ich da so über den Tannen und Bergspitzen hinweg flog. Als ein Adler links neben uns vorbei schwebte, war dann alles absolut perfekt! Kurz vor der Landung machte mein Pilot noch einige akrobatische Tricks, bei denen mir das Herz in die Hose rutschte und das Adrenalin volle Ladung in die Arterien schoss. WAHNSINN!

Es war schon ziemlich schade, so schnell wieder am Boden zu sein. Das muss definitiv wiederholt werden 😉

Nach diesen abenteuerreichen Tagen brachen wir unsere letzte Etappe an. Das Ziel war Christchurch – das Ende unserer Reise. Und hier bin ich nun auch und kann kaum glauben, dass ich in weniger als 14 Stunden das Flugzeug nach Frankfurt besteige. Das Wetter hat sich diesem etwas traurigen Abschied bereits angepasst: es regnet seit 2 Tagen in Strömen, was das 2011 vom Erdbeben zerstörte Christchurch noch trostloser erscheinen lässt. Überall sieht man verlassene Gebäude, zerstörte Häuser, die Geschäfte sind verrammelt. Die Shopping-Mall im Zentrum der Stadt hat man in große Industriecontainer verpackt. Architektonisch ein wahres Kunststück, wie ich finde. Doch trotz der Versuche, die Stadt bunter und lebhaft erscheinen zu lassen, bleibt Christchurch vor allem eines: verlassen.

„Verlassen“ ist auch hier in diesem Eintrag das Stichwort. Nach wahnsinnig kurzen 8 Monaten ist es Zeit nun wieder heimzukehren. Ich freu mich rieeeeesig auf Euch! ❤

Bis in 2 Tagen 😉
Eure Anna

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P.s. Bilder vom Paragliding folgen in den nächsten Tagen 😉

Neuseeland – Ein Roadtrip. Die Nordinsel

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Hallooooo ihr Lieben,

es ist wieder Zeit für einen neuen Eintrag, juhu! Und zwar kommt dieser heute von der neuseeländischen Südinsel, direkt aus dem Ort des „Ringmakers“ (dazu später mehr). Vor neun Tagen habe ich das Flugzeug in Sydney bestiegen und bin geradewegs nach Auckland auf die Nordinsel geflogen. Ein bisschen musste ich ja schon schlucken, als der Flieger plötzlich auf neuseeländischem Boden aufsetzte. Das liegt daran, dass das alles hier irgendwie surreal wirkt, so wie im Traum und dann gibt es diese Momente, wenn die Realität kurz aufblitzt und man in einem klaren Augenblick erkennt, was wirklich genau jetzt, genau hier passiert. In dem Moment, als der Flieger aufsetzte, wurde mir für einen Bruchteil klar: Du hast Australien wirklich verlassen. Aber lang dauerte dieser Wachzustand nicht an, den immerhin wartete ja schon ein neues Abenteuer – Neuseeland. Weiter geht der Traum.

Den Tag meiner Ankunft nutzte ich für ein paar organisatorische Angelegenheite, trieb eine SIM-Karte auf und plante mit Kay, wie wir am Tag drauf unseren Campervan abholen würden. Dann wurde noch eine Weile im hosteleignen Whirlpool über den Dächern Aucklands relaxt.
Einen Tag darauf holten wir unseren wunderschönen, grell-rot leuchtenden Campervan namens Agent Smith ab (der Name steht wirklich auf dem Auto) und dann ging es auch schon los. Zack, Kay auf den linken, ähhh rechten Fahrersitz, Blinker ähh Scheibenwischer an … Also Moment, anders…. Linksverkehr ist eben doch eine Umstellung. Man fährt eben nicht nur auf der linken Seite der Straße, sondern sitzt auch auf der anderen Seite, Blinker und Scheibenwischer sind vertauscht und man fühlt sich am Anfang ein bisschen wie wenn man das Autofahren neu lernt. Gott sei Dank waren wir das Theater ja aber schon aus Australien gewöhnt und so dauerte es gar nicht so lang, bis wir uns an das neue Auto und die Verkehrsregeln gewöhnt hatten – einfacher als gedacht.

Von Auckland aus ging es dann ein Stückchen nach Süden zur Coromandel Peninsula. Einer hübschen Halbinsel mit einem außergewöhnlichen Strand. Dem sogenannten „Hot Water Beach“. Warum der so heißt, wurde uns recht bald bewusst, als wir uns abends zu den anderen Besuchern gesellten, und im Sand zu graben anfingen. Er wurde heiß – verdammt heiß.

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Hahei, Hot Water Beach

Ein paar Glückspilzen gelang es tatsächlich einen so guten Platz zu erwischen, dass sie sich ihr eigenes SPA buddeln konnten. Kay und ich gaben jedoch nach eineinhalb Stunden auf – wir erwischten entweder eine zu heißen oder zu kalte Stelle für unseren Pol, der dann nach 2 Minuten wieder von den Wellen vernichtet wurde. Aber faszinierend war dieses Naturschauspiel allemal.

Im Anschluss galt es nach einem Schlafplatz Ausschau zu halten. Wild-Camping ist in NZ leider nicht so gerne gesehen, auf den meisten Parkplätzen ist das Übernachten allerdings auch verboten. Wir riskierten es dennoch und parkten auf einem wunderschönen Platz, direkt zwischen den Dünen und mit einem hammer Blick aufs Meer. Am nächsten Morgen machten wir uns dafür aber auch schleunigst aus dem Staub, gerade noch rechtzeitig, wie es schien. Jedenfalls begegneten uns beim Rausfahren schon die Ranger …

Unser nächster Stopp war Matamata – Entschuldigung, ich meinte Hobbiton 😉 Dort befindet sich nämlich das original Filmset des kleinen Hobbit-Dorfs aus Herr der Ringe und dem Hobbit. Definitiv ein Highlight auf der Nordinsel!!! Dank Tour und Guide erfuhren wir allerhand Backround-Wissen zu den Dreharbeiten, bekamen jede Stelle gezeigt, die im Film zu sehen war. Und das Gefühl dann tatsächlich dort zu stehen, wo die Darsteller rumgelaufen waren, war natürlich einzigartig. Kay und ich haben uns dann am Abend auf unserem kleinen DVD-Player die einzelnen Szenen angesehen und wir konnten uns tatsächlich während des Guckens orientieren. Das Dorf selbst war auf jeden Fall wunderschön! Alles war bepflanzt, gepflegt und vor allem real und oft zum Anfassen. Aber Bilder beschreiben vielleicht besser was ich meine 😉

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Zum Abschluss gab es noch ein leckeres Hobbit-Freigetränk im „Green Dragon“, den man wirklich betreten konnte. Kay und ich mussten natürlich die bereitgestelltee Hobbit-Verkleidung probieren.

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Nach Matamata folgte Neuseelands größte Touristenstadt – Rotorua. Mein erster Eindruck: ekelhaft. Und zwar ganz klar wegen des bestialischen Schwefelgestanks. Ich glaube auch nicht, dass sich eine Nase jemals an so etwas gewöhnen kann. In Rotorua besuchten wir selbstverständlich auch das Thermal Wonderland. Eine Art Nationalpark, in dem man allerhand thermale Aktivitäten bestaunen konnte. Besonders beeindruckend waren die Farben der Seen und heißen Quellen und natürlich Geyser Lady Knox, der um Punkt 10:15 Uhr jeden Tag eine Wasserfontäne in die Luft schießt.

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Die nächsten Tage unserer Tour waren dem wunderschönen neuseeländischen East Cape gewidtmet. Ganz besonders hier zeigte sich die absolut unbeschreiblich, atemberaubende, zauberhafte Schönheit der Nordinsel. Die kurvige Route führte direkt am Meer entlang, vorbei an großen und kleinen Hügeln, Klippen, Sand- und Steinstränden, Felsen, Kühen, Schafen und vor allem – nur einer handvoll Menschen und Autos. Meistens kamen uns nur alle dreiviertel Stunde ein Auto entgegen. Die Straße gehörte nur uns. Einfach magisch!

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Irgendwann ging es dann wieder gen Westen, zurück ins Landesinnere. Wir legten einen Stopp im Te Urewera Nationalpark ein und unternahmen eine Wanderung auf die Spitze der Hügel, Lou’s Lookout. Der Blick von dort auf den Waikaremoana See war die Mühe auf alle Fälle wert.

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Der See lachte uns allgemein so an, dass wir gar nicht anders konnten, als und zwei Kajaks auszuleihen und gleich raus auf die Mitte zu paddeln. Geil, geil, geil sage ich Euch!! Wir waren ganz allein. Allein, auf diesem wahnsinns See mit den Bergen im Hintergrund und absoluter Stille. Leider gibt es davon kein physisches Foto, sondern nur eins in meinem Kopf. Schade, denn das hätte ich Euch gerne gezeigt. Dieser Ort war absolut fantastisch!

Weiter ging die Reise nach Wellington mit einem Zwischenstopp am Lake Taupo.

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Wellington selbst gefiel mir super gut! Zwar ließ das Wetter ein bisschen zu wünschen übrig, aber das Stadtbild mit seiner außergewöhnlichen Architektur wurde davon nicht getrübt. Insbesondere das kostenlose Nationalmuseum Te Papa war beeindruckend. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass es das beste Museum war, das ich je besucht habe. Leider hatten wir dort nur vieeeel zu wenig Zeit.

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Heute morgen haben wir dann mit unserem Auto die Fähre nach Picton auf die Südinsel genommen. Und hier bin ich nun, in Nelson. Hier wohnt übrigens der Juwelier, der den einen, legendären Ring für Lord of the Rings hergestellt hat. Den schauen wir uns dann jetzt auch mal an 😉

Neues von mir und der Südinsel gibt es in den nächsten Tagen.

Bis ganz bald!
Eure Anna

Couchsurfing in Perth

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Hallo meine Lieben,

es ist kaum zu glauben! Heute schreibe ich den vermutlich letzten Blogeintrag aus Australien. Ist das zu fassen? In sechs Tagen geht es schon weiter nach Auckland, Neuseeland und die letzten drei Wochen meiner Reise brechen an. Das Zeitgefühl war in Australien ja schon lange hinüber, aber dass jetzt schon sechs Monate vergangen sein sollen, das kann ich nun wirklich nicht glauben.

Erst sobald man sich vor Augen führt, was man in den letzten Wochen so getrieben hat, wird einem eigentlich klar, wie viel Zeit doch dazwischen lag. Also der Reihe nach …

Nach langen 6 Wochen verließ ich am 06. März schweren Herzens meine WG, um den berühmten Indian Pacific zu besteigen, der mich geradewegs nach Perth führen würde. Fliegen wäre natürlich wesentlich einfacher gewesen, allerdings hätte man dann nicht die wunderschöne Landschaft entlang der Zugstrecke bewundern können. Also fand ich mich um halb sechs abends am Adelaide Railway Terminal ein, gab mein schweres Backpack ab und knabberte schon mal genüsslich an meinem Reiseproviant. Die Fahrt nach Perth würde eineinhalb Tage dauern, das bedeutete zwei Übernachtungen, einen ganzen Tag und zwei halbe Tage im Zug. Auf der Platform traf ich später Kathi, Sabrina und Katharina – drei deutsche Mädels, die ebenfalls das Backpacker-Abteil gebucht hatten und später auch noch zufällig direkt neben mir saßen. Wie in Australien so üblich, verstanden wir uns von Anfang an super und nach 3 Stunden, glaubten wir, uns schon 3 Jahre zu kennen. Ich sage ja, das Zeitgefühl. Gemeinsam bewunderten wir den Sonnenuntergang zwischen den Bäumen der südaustralischen Landschaft. Die erste Nacht war wahnsinnig ungemütlich. Zwar hatte man im Zug wesentlich mehr Platz als im Flugzeug oder dem Bus, der Sitz ließ sich in eine nahezu 180 Grad Liegeposition bringen, aber so richtig bequem, wurde es trotzdem nicht. Kein Wunder, dass ich am nächsten Morgen mit drückenden Schmerzen in der rechten Wade aufwachte, die ich zunächst einmal ignorierte. Die drei Mädels und ich hockten uns in den Essenswagon und gönnten uns einen leckeren Kaffee, während uns die Lockführerin darauf hinwies, dass wir nun die Grenze nach Western Australia überquerten. Ich spähte aus dem Fenster und freute mich darüber, das australische Outback nach meiner Uluru-Tour doch noch einmal zu Gesicht bekommen zu haben. Diese unvergleichbare Weite, die flache Landschaft und die wahnsinnig gut angepassten Pflanzenarten machten mich erneut sprachlos. Horizont, soweit das Auge reicht. Gegen 9 Uhr machten wir einen Stopp in „Cook“, einer Geisterstadt mitten im Outback. Die Siedlung war damals voll besiedelt, nachdem aber die Eisenbahnen privatisiert wurden, hatten die meisten Leute die Stadt verlassen. Ich selbst glaube ja, dass man hier super einen australischen Horrorfilm drehen könnte …

Von Cook ging es dann den ganzen Tag weiter geradeaus, bis wir abends Kalgoorie erreichten und dort ebenfalls für drei Stunden ausstiegen. Spätestens jetzt tat meine Wade weh wie Hölle und ich glaubte so langsam nicht mehr, dass so etwas vom falschen Sitzen kommen könnte. Der Gedanke, dass ich mir während der Nacht eine hässliche Thrombose zugezogen haben könnte, machte sich hingegen schon viel eher in meinem Kopf breit. Nachdem die Mädels und ich unseren mitgebrachten Proviant verspeist hatten, gönnten wir uns noch einen Wein aus dem Bottleshop und stiegen dann wieder in den Zug. Die zweite Nacht war nun schon wesentlich angenehmer, weil man sich an den Sitz gewöhnt hatte. Der Neid auf die Passagiere der Gold- und Platinum-Klasse blieb allerdings, weil diese in traumhaft bequemen Betten liegen durften. Nun ja, sie hatten aber auch $3000 dafür auf den Tisch gelegt …

Am nächsten Morgen war der Zugtrip auch schon wieder um und wir erreichten gegen neun Uhr morgens Perth. Die rote Erde des Outbacks und die Büsche wichen langsam wieder den Goldtönen des vertrockneten Grases und den grünen Bäumen. Am Bahnsteig erwartete mich Jess. Jester war mein aller erster Couchsurfin-Host und würde mich die nächsten drei Nächte bei sich im Haus aufnehmen (für alle diejenigen, die nicht wissen, was Couchsurfing ist, gibt es unten eine kleine Beschreibung :-). Ich hatte bei der ganzen Sache zunächst ein mulmiges Gefühl, weil Jess laut seinem Profil immerhin schon fünfundvierzig war und die Mädels rieten mir schon fast dazu, jetzt noch einen Rückzieher zu machen, nachdem ich ihnen von seinem Salzwasserpool erzählte, in den man nur nackt rein durfte. Aber ich wollte das Risiko wagen und Couchsurfing ausprobieren, also schlug ich die Warnungen in den Wind. Jester grinste mich fröhlich an und nahm mir mein Gepäck ab. Dann fuhren wir gemeinsam zum Rugby, weil er drei Spiele zu pfeifen hatte. Nach geschlagenen fünf Stunden war das dann fertig (ich bin jetzt total der Rugby-Profizuschauer) und wir fuhren zu ihm nach Hause. Dort begrüßten mich seine siebenmonatige Rottweilerhündin Rhea und seine Frau Megan, während ich nur vollkommen versteinert da stand und das WAHNSINNS Haus anstarrte, das eine Art Villa darstellte und wunderschön eingerichtet war. Bis ich dann mein Zimmer gezeigt bekam, was den zweiten Schock auslöste, nicht nur weil da keine Couch, sondern ein Queensize-Bett stand, sondern weil es allgemein einfach nur enorm entspannend und schön aussah. Ich war im Himmel. Nach dem Abendessen plantschten Jester und ich (mit Badeklamotten) in seinem riesigen Salzwasserpool und machten es uns dann mit einem Film auf der Couch gemütlich. Dann humpelte ich in mein Zimmer und warf mich mit tierischen Schmerzen auf das Queensizebett. Jester, der genau wie seine Frau als Arzt gearbeitet hatte, tippte so langsam auch auf eine Thrombose, gab mir Schmerzmittel und empfahl mir am nächsten Tag ins Krankenhaus zu fahren.

Gesagt, getan. Am nächsten Tag fuhr mich Jester ins Royal Perth Hospital, wo er mich später wieder abholen würde. Ich meldete mich an, erklärte mein Problem, füllte nervige Unterlagen aus und nahm dann allein im Wartebereich Platz. Trotz des Wochenendes war ich nach 45 Minuten an der Reihe und wurde von einer jungen Ärztin abgeholt, die sich mein Bein genauer ansah. Es tat unfassbar weh, war ein kleines bisschen geschwollen und warm. Sie schaut mich mitleidig an und sagte die magischen Buchstaben: DVT – deep vein thrombosis. Zur genaueren Abklärung schickte sie mich zum Ultraschall. Die technische Assistentin sah mich ebenfalls mitleidig und besorgt an und bestätigte die Diagnose. Zurück bei meiner behandelnden Ärztin bekam ich dann eine Heparinspritze und wurde gebeten am nächsten Tag noch einmal wiederzukommen, um mit den Thrombose-Spezialisten über die Behandlung zu sprechen. Man stelle mir noch eine sehr freundliche Schwester vor, die sich morgen ebenfalls um mich kümmern würde (ernsthafte Frage: ist das jemandem JEMALS in Deutschland passiert?). Dann humpelte ich wieder aus der Notaufnahme nach draußen, wo Jester auf mich wartete. Um mich ein bisschen aufzumuntern schlug er vor, dass ich meine Freundinnen morgen zu einer Poolparty einladen solle und wir dann BBQ machen würden. Und ich hatte am Anfang Angst zu diesem Mann nach Hause zu gehen … 🙂 Abends luden mich Megan und er zu einem Open-Air Konzert ein, wo wir den Klängen des Perth Sinfonieorchesters lauschten.

Am nächsten Morgen fuhr ich mit dem Bus ins Krankenhaus und stellte mich erneut in der Notaufnahme vor. Dummerweise erlitt ich kurz darauf eine kleine Panikattacke, was mein Herz so in die Höhe jagte, sodass ich statt ins Wartezimmer zu gehen, ganz nach Grey’s Anatomy den direkten Weg in die Notaufnahme fand und dort von drei Ärzten gleichzeitig auf eine Lungenembolie untersucht wurde. Upps … 😀 Gefunden wurde allerdings nichts, man verschrieb mir Tabletten, riet mir dies und riet mir jenes und nach 2 Stunden war ich wieder draußen. Gerade rechtzeitig für die Poolparty mit Jess, Kathi, Katharina, Sabrina und Arend. Plantschen im Pool, lecker BBQ und dann ein Film auf der Couch, waren sicherlich die beste Medizin. Leider war das aber auch der letzte Tag in der Villa und am nächsten Morgen verabschiedete ich mich von meiner geliebten Rhea. Jester und ich holten Kyra, eine Freundin ab und fuhren dann noch 5 Stunden durch die Gegend um Perth. Wir besuchten die Schokoladenfabrik, ein paar Strände und dann lieferte er mich im Hostel ab. Das war schon ein seltsames Gefühl, plötzlich nach so langer Zeit wieder in einem 8er-Zimmer zu liegen und zusammen mit 60 Leuten, die Küche zu benutzen.

Den nächsten Tag verbrachten Katharina, Kathi, Sabrina, Arend und ich am Strand von Cottesloe, wo gleichzeitig eine Kunstausstellung stattfand. Unser Highlight: natürlich die rieeeesige Goon-Packung 😉 Die Tage darauf, besuchten wir das Western Australia Museum, die kleine Hafenstadt Fremantle, die Insel Herrison Island mit den freilebenden Kängurus und an meinem letzten Tag in Perth lud Jester mich, Katharina und Sabrina zu einer 1.400km Tour bis runter nach Albany ein, was so ziemlich am unteren Zipfel von Western Autralia liegt. 14 Stunden düsten wir durch Western Australia, vorbei an schönen Stränden, interessanten Örtchen und auf abenteuerlichen Straßen. Es war wirklich toll und so hatte ich am Ende  außer dem Krankenhaus tatsächlich noch einiges gesehen. Jester werde ich wohl für immer in Erinnerung behalten … es ist schon unglaublich, was für außergewöhnliche Menschen man hin und wieder begegnet!

Noch in der selben Nacht bestiegen Katharina und ich (zufällig) das selbe Flugzeug nach Sydney. Und da bin ich nun. Zurück in Sydney, zurück bei Papas Cousine Regina und ihrer Familie, die ich ja schon zu Anfang meiner Reise besucht hatte. Vorgestern musste ich dann noch mal ins Krankenhaus, weil eine Allergie auf das Thrombose-Medikament aufgetreten ist, aber meine Neuseeland-Reise ist zum Glück nach wie vor nicht gefährdet. Kay und ich planen jetzt also fleißig und am Sonntag heißt es dann „Goodbye Australia“. Obwohl ich mich natürlich sehr auf zuhause freue, wird mir der Abschied aber sicher sehr, sehr schwer fallen. Von den Kängurus habe ich mich vorsorglich schon mal in Perth verabschiedet … Das war schon mal die Hälfte des Pflasters – und eines ist sowieso sicher: Hierher komme ich in JEDEM FALL zurück.

Also ihr Lieben, macht es gut, passt auf Euch auf und ihr hört von mir, sobald ich gut in New Zealand gelandet bin und über Internet verfüge.

Viele, viele Grüße

Anna

Abschiedsfoto von der WG in Adelaide

Abschiedsfoto von der WG in Adelaide

Der Indian Pacific.

Der Indian Pacific.

Der Indian Pacific von Innen.

Der Indian Pacific von Innen.

Die Geisterstadt im Outback ... Cook.

Die Geisterstadt im Outback … Cook.

In Cook.

In Cook.

Cook: Zwischenstopp des Indian Pacific

Cook: Zwischenstopp des Indian Pacific

Umgebung um Cook.

Umgebung um Cook.

In Cook. Habe ich mal beim Wort genommen :P

In Cook. Habe ich mal beim Wort genommen 😛

Jester chemiefreier Salzwasserpool. Pool-Party

Jester chemiefreier Salzwasserpool. Pool-Party

Am Strand von Cottesloe. Rieeesen Goon-Packung

Am Strand von Cottesloe. Rieeesen Goon-Packung

On the Road.

On the Road.

Ausblick von Jesters Garten auf den wunderschönen Himmel Perths.

Ausblick von Jesters Garten auf den wunderschönen Himmel Perths.

Ein altes Boot in Albany

Ein altes Boot in Albany

Am Ende unserer Western-Australia-Tour.

Am Ende unserer Western-Australia-Tour.

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(v.l.n.r. ich, Sabrina, Katharina) auf Herrison Island.

(v.l.n.r. ich, Sabrina, Katharina) auf Herrison Island.

 

Info: Couchsurfing

Couchsurfing bedeutet, dass man bei jemand anderem, meistens Fremden, auf der Couch schläft und dafür nicht bezahlen muss. In Kontakt kommt man beispielsweise über die Couchsurfing-Website, wo jedes Mitglied über ein Profil verfügt und bewertet werden kann, bzw. Bewertungen schreibt. Beim Couchsurfing geht es allerdings nicht darum, einfach nur Geld zu sparen, sondern es geht um kulturellen Austausch und Gastfreundschaft.

Die letzten Tage in Adelaide

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Hallo meine Lieben, 

heute nutze ich die Gelegenheit und borge mir das wunderhübsche MacBook von meiner österreichischen Mitbewohnerin Kerstin, um euch mal wieder auf den neuesten Stand zu bringen. Hui, schreibt sich schon gleich viel angenehmer, als auf diesem winzigen iPhone Display. Also, wo sind wir? Ach ja, ich treibe mich noch immer in Adelaide rum. Kay ist vor zwei Tagen aus der WG ausgezogen und reist nun über Melbourne und Canberra nach Sydney, wo wir uns in zwei Wochen wiedertreffen. Ich für meinen Teil bleibe noch ein paar Tage in meinem kuscheligen WG-Häuschen und reise dann mit dem Zug in den Westen – nach Perth genauer gesagt. Ich bin schon ganz aufgeregt und freue mich riesig, dass es endlich wieder weiter zu neuen Ufern geht. Noch dazu ganz alleine, dabei habe ich schon wieder völlig vergessen, wie sich das überhaupt anfühlt. Nur vor der Länge der Zugfahrt habe ich ein bisschen Angst, weil es nämlich 2 Tage bis nach Perth dauert, aber das ist schließlich auch eine Erfahrung. 

Jetzt heißt es noch eine Weile am Strand faulenzen, die ein oder anderen Sachen für Neuseeland planen und sonst mit meinen netten Mitbewohnern rumhängen. Die Französin hat sich übrigens als Österreicherin herausgestellt – finde ich auf jeden Fall super, weil ich jetzt nämlich voll den österreichischen Slang drauf habe 😉 

Gut, was noch? Also Arbeit habe ich bis zum Schluss leider nicht gefunden. Dafür hat sich aber eine nette Familie aus Hahndorf bei mir gemeldet, die mich als Babysitter und Deutschlehrerin für die Kinder wollte. Und ich muss sagen, das war mal wieder ein Goldgriff! Manchmal frage ich mich wirklich, woher dieses ganze Glück eigentlich kommt, mit dem ich schon während meiner ganzen Reise überschüttet werde. Jedenfalls macht mir dieser „Job“, wenn man ihn so nennen kann, extrem viel Spaß! Die Kinder sind wahnsinnig lieb, gut erzogen und wissbegierig (liegt vielleicht daran, dass die Mutter sie zuhause selbst unterrichtet. In Australien ist Homeschooling legal). Einmal in der Woche bin ich jetzt dort hin gefahren und habe auf Leway (2), Ethan (9), Ashton (6) und Zoe (11) aufgepasst und natürlich ein bisschen Deutsch mit ihnen geübt. Am Anfang habe ich mir nicht wirklich zugetraut, Deutsch als Fremdsprache zu „unterrichten“, aber später hat sich dann herausgestellt, dass es nur darum geht, ihnen spielerisch Lust auf die Sprache zu machen und das klappt super.  Schade, dass ich die vier und ihren süßen Hund Oliver bald wieder verlassen muss. Ich hätte mir keine bessere Familie wünschen können und habe alle mal wieder ruckzuck ins Herz geschlossen! Da stört es auch nicht, dass ich mit dem Bus zwei Stunden dorthin und zwei zurück brauche. Hahndorf ist außerdem ein wunderschönes Städtchen. Es wurde damals von den deutschen Siedlern gebaut und ist bis heute das „deutsche Dorf Australiens“ geblieben. Wie viele Deutsche dort heute noch wohnen weiß ich zwar nicht, aber den deutschen Flair hat es auf jeden Fall behalten. An jeder Ecke kann man deutsche Süßigkeiten kaufen, deutsch Essen schlemmen oder sich zumindest deutsch fühlen, zwischen all den rustikalen Häuschen. Als Lisa (ihr wisst noch, die aus dem Schokihaus?) mich und Kay für ein paar Tage in der WG besuchen kam, haben wir Hahndorf einen Tag erkundet und wir waren begeistert. Obwohl, bis auf das Essen – das Jägerschnitzel im „Hofbräuhaus“ war wirklich merkwürdig – das muss denen noch mal jemand zeigen! Genau wie mit den Würsten … Und dem Bier … Auweia! Dafür gab es abends einen richtigen deutschen Schokoladenpudding – fast wie zuhause! Apropos zuhause … Könnt ihr glauben, dass es nur noch eineinhalb Monate sind, bis ich wieder auf deutschem Boden lande? Ich nicht! Und Australien verlasse ich sogar schon in drei Wochen … Unfassbar, wie die Zeit vergeht. Das denkt man sich hier immer wieder. 

So, ich mache mich dann mal weiter an das schneiden des ersten Filmmaterials für meinen Dokumentationsfilm. Ihr dürft gespannt sein 😉 Neues von mir, sobald ich in Perth angekommen bin. Bis dahin, macht’s gut! 

Eure Anna

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Glenelg – Mein Lieblingsstädtchen am Strand 🙂

 

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Kay und ich am „Australia Day“

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Goooooon

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Hahndorf und seine deutschen Restaurants und Cafés

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Besuch von Lisa – Unser Hahndorf-Ausflug

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Ein Käffchen in der City und zwar im stylischsten Café überhaupt.

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Kay. Im Hintergrund: Die Küche des Cafés. So etwas habe ich noch nie gesehen!

 

 

 

WG-Leben in Down Under

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Hallo Freunde!

Ich denke, es ist mal wieder Zeit für ein kleines Lebenszeichen von meiner Seite, auch wenn es nicht so arg viel zu berichten gibt. Das ist mitunter auch der Hauptgrund, warum es in den vergangenen Wochen etwas stiller um mich geworden ist. Nichts desto trotz bin ich gut in Adelaide angekommen und wohne nun schon seit geschlagenen 3 Wochen in meiner WG in Eden Hills, einem ruhigen kleinen Vorort von Adelaide in South Australia. Fühlt sich ganz schön komisch an, nach den aufregenden letzten Trips plötzlich längere Zeit an einem Ort zu sein. Da kommt natürlich rasch Langeweile auf – übrigens auch ein mir sehr fremdes Gefühl, weil dafür im normalen Alltag in Deutschland in der Regel kein Platz ist. Aber zum Glück ist Kay noch da … Er hat seine Pläne nämlich kurzfristig geändert und ist mit mir hier runtergeflogen und nachdem sich dann herausstellte, dass in meiner WG noch genug Platz ist, ist er dann auch prompt hier eingezogen. Allem in allem wohnen jetzt Kay und ich, Daniel, unser Brasilianer, und Stuart, ein waschechter „Aussie“, hier und wir verstehen uns alle ausgesprochen gut. Nächste Woche ziehen dann noch eine weitere Australierin und eine Französin hier ein – dann wird unsere Community noch größer. Das tollste an der WG ist neben den Leuten mit Abstand die Tatsache, dass man hier weniger Geld bezahlt, als im Hostel und man noch dazu ein eigenes Zimmer hat, in dem man sich nach belieben ausbreiten und einrichten kann. Das mit der Unterbringung hat also alles ganz prima und nach meinen Vorstellungen geklappt. Einziger Wermutstropfen bleibt hingegen weiterhin die Sache mit der Arbeit … Ich hatte mir in meiner Fantasie ausgemalt, hier einen netten Job in einem Restaurant, Café, Bäckerei oder im Notfall auch in den Weinbergen zu bekommen und auch fest damit gerechnet, dass das klappt. Aber was soll ich sagen? Pustekuchen. So langsam komme ich mir ja ein bisschen blöd in meiner Rolle vor, wie ich da so mit 40 Lebensläufen in der Hand durch die Gegend hetze und versuche irgendwo einen Job zu ergattern, nur um dann wieder zu hören, dass es nix gibt. „Falscher Zeitpunkt“, heißt es dann immer oder in 80% der Fälle hört man auch gar nichts. Dann kommt noch das Pech hinzu, dass sich die Weinernte etwas verzögert und erst frühestens Anfang März beginnt. Vor zwei Wochen hatten Kay und ich immerhin mal ein „Trial“, also Probearbeiten in einem Restaurant. Ich habe das in meinen Augen hervorragend gemeistert, wenn man bedenkt, dass ich noch nie einen Fuß hinter die Theke eines Restaurants gesetzt habe, geschweige denn Teller herum balanciert. Letztendlich hat aber nur Kay den Job bekommen und ich habe trotz mehrfacher Nachfrage bis heute nichts mehr von dem Besitzer gehört – scheinbar „kein weiterer Bedarf“. „Nun gut…“, dachte ich mir „dann muss es eben wieder Gumtree sein“. Die Website habe ich in Brisbane schon zu genüge kennengelernt und damals meinen Babysitterjob darüber gefunden. Warum also nicht wieder Glück damit haben? Auf meine Anzeige hin haben sich einige Familien gemeldet, die nach speziell deutschen Babysittern suchen. Bei einer Familie habe ich mich nun vorgestellt und am Montag beginnt mein erster Einsatz 😉 Eine andere Familie ist noch unentschlossen, hätte mich aber gerne als Deutschlehrerin für die Kinder. Auch da ist Abwarten angesagt. Die Zeit, die ich gerne zum Arbeiten verwenden würde, aber es offenkundig nicht kann, nutze ich derweil zusammen mit Kay am Strand, dem Lesen von Büchern, dem Erkunden von Museen in Adelaide City oder dem Nachdenken über kleine kreativen Projekte für die Zukunft.
Trotzdem kann es so nicht bis Mitte März weitergehen, bis dahin bin ich nämlich vor Langeweile gestorben und viel gebracht hat es mir auch nicht. Daher meine wagemutige Entscheidung Anfang März zumindest noch einen einwöchigen Trip nach Perth zu unternehmen, um auch von der Westküste noch ein kleines Fünkchen mitzunehmen. Mit dem Zug hin und mit dem Flugzeug nach Sydney. Tja, und dann war’s das auch schon, denn am 23. März fliegen Kay und ich nach Neuseeland. Ein Wahnsinn wie die Zeit verfliegt. Ihr seht schon, ganz so abenteuerlich wie während meines letzten und vorletzten Beitrags geht es im Moment nicht zu, aber es braucht eben auch ein Tief, bevor es wieder richtig bergauf gehen kann 😉

Ihr hört von mir!
Viele Grüße
Anna

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Wohnzimmer und Küche

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Unsere „Veranda“ – Haupttreffpunkt der WG-Bewohner zum Chillen 😉

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Mein eigenes Zimmer. Klein, aber fein und ein echtes Schnäppchen

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Kays Raum

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„Man muss sich ja auch mal was gönnen …“

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Sonnenuntergang am Glenelg-Beach

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Große Parade am Australia Day

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Und hier noch ein verspätetes Bild von meinem letzten Aufenthalt in Adelaide bei Deb. Ich & Jocks handzahmer Magpie 🙂

Cairns – Tauchen mit Nemo

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Halli hallo!

So schnell geht’s! Der letzte Beitrag ist kaum online da ist es auch schon Zeit fuer den naechsten. Die Zeit vergeht wie im Flug. Ich entschuldige mich an dieser Stelle schon mal fuer die fehlenden Umlaute in diesem Bericht, aber ich verspreche Euch, fuer mich war das Schreiben noch viel anstregender. Die australischen Tastaturen sind aber auch komisch … Naja, den naechsten Eintrag gibt’s dann wieder vom iPhone mit allem drum und dran 😉 (Rechtschreibfehler etc. treten u.U. auch gehaeufter auf als sonst).
Alsoooo … wo anfangen? Kay und ich befinden uns zur Zeit im verregneten Cairns, relativ weit im Norden von Australien und damit in den Tropen. Hier ist gerade Regenzeit und dementsprechend verhaelt es sich auch mit dem Niederschlag – es regnet heftig durch. Immerhin ist es warm und so macht es auch nichts wenn man ab und zu mal nass wird. Kurioser Weise trocknen meine Haare nach dem Duschen auf Grund der hohen Luftfeuchtigkeit so gut wie gar nicht, aber man gewoehnt sich dran. Auch das Atmen faellt mit der Zeit leichter. Nichts desto trotz haben Kay und ich jetzt schon die Schnauze voll von dem Regen und ich freue mich schon riesig, wenn es fuer mich uebermorgen wieder zurueck ins schoene, warme und sonnige Adelaide geht. Bis dahin vertreiben Kay und ich uns unsere Zeit im Cairns Museum fuer Kunst, beim Kaffeetrinken in den suessen Cafes oder in dem netten kleinen Hostel in dem wir wohnen.

Den eigentlichen Programmpunkt, wegen dem wir uns ueberhaupt trotz der schwierigen Wetterverhaeltnisse hergewagt haben, liegt nun auch schon hinter uns. Na, was wird das wohl gewesen sein? Jawohl, ein Tauchgang im legendaeren Great Barrier Reef! Fuer mich war von Anfang an klar, dass ich dieses beispiellose Naturschauspiel unbedingt sehen muss, schliesslich heisst es ja immer, dass es wegen des Klimawandels wohl eines Tages verkuemmern wird. Nachdem ich die Schoenheit dieses Organismusses mit eigenen Augen bewundert habe, sehe ich diese Prognose natuerlich auch mit noch offeneren Augen. Kaum auszumalen welche Schoenheit der Welt damit verloren geht!

Um das Reef besichtigen zu koennen, hatten Kay und ich zusammen eine eintaegige Tour inklusive Schnorcheln und Scuba Diving (Tauchen) gebucht. Zusammen mit fuenfzig anderen Menschen brachen wir dann mit dem Boot auf und schipperten unter extrem starken Wellengang in Richtung des Zuhauses von Nemo, Merlin, Dori und Co. Leider ueberfiel mich schon nach einer halben Stunde die Seekrankheit, sodass ich ueber eine Stunde jegliche Konzentration auf den Horizont richtete, um mich nicht uebergeben zu muessen (Fazit: der Horizont sieht ueberall gleich aus). Erst als wir die Stinger-suits (Neoprenanzuege als Schutz vor den toedlichen Quallen, die hier um diese Zeit ihr Unwesen treiben) anlegten und mit Tauchenbrillen und Schnorcheln ins Meer huepften, ging es mir fuer eine Weile besser (bis ich wieder das Boot bestieg – ich verschone Euch mit Einzelheiten. Nur so viel: ich habe ausgerechnet den Kapitaen angekotzt hahaha 😀 ) Und dann vegetierte ich eine Weile vor mich hin, bis ich merkte, wie mir irgendjemand die Sauerstoffflasche auf den Ruecken hiefte, mir ein paar Skills zeigte, die ich als Trockenuebung zombieartig nachmachte und mich dann ins Wasser plumpsen liess. Im Nachhinein bin ich ganz froh, dass ich den Vorgang nicht so ganz realisiert habe. Im gesunden Zustand haette ich mir wahrscheinlich vor Angst in die Hose gemacht. Aber so war ich dann eben schon mit allem Kladderadatsch im Wasser und hatte nicht wirklich die Energie zu protestieren. Irgendwann merkte ich dann wie jemand an meinem Unterschenkel rumzubbelte und mir signalisierte abzutauchen. Keine Sorge, war nur mein Tauchlehrer 😉 Mit Bravur absolvierte ich die Sicherheitsuebungen und „entploppte“ meine Ohren. Dann drueckte mir mein Lehrer ein wabbeliges Etwas in die Hand (ich vermute mal, es war eine Qualle – reden kann man unter Wasser ja schliesslich schlecht). Kay und ich haben das Getier spaeter, inspiriert durch Dori von „Findet Nemo“, „Schwibbelschwabbel“ getauft. Schwibbelschwabbel war uebrigens das einzige, was wir ueberhaupt beruehren durften, denn weder das Korallenriff, noch seine Bewohner moegen es, wenn man sie anfasst. Es schadet ihrem Organismus und macht sie krank – also nichts anfassen und NIE Souvenirs aus dem Reef mitnehmen! Nachdem dann alles soweit eingestellt war, die Atmung funktionierte und ich mich wohlfuehlte, nahm mein Tauchlehrer meine Hand und zog mich Richtung Grund. Wir drangen nur in eine Tiefe von 5 Metern vor, aber schon hier gab es unbeschreibliche Naturschauspiele zu bewundern. Nehmt es mir nicht uebel, aber das laesst sich wirklich nicht mit Worten beschreiben. Diese absolute Ruhe unter Wasser, die bunten Fische um einen herum und die leuchtenden Farben der Anemonen waren die personifizierte Schoenheit und das pure Leben. Ich glaube erst im Great Barrier Reaf begreift man was „Artenvielfalt“ eigentlich heisst. Neben zwei Clownfischen gab es eine Riesenschildkroete und abertausende andere huebsche Fische zu beobachten und selbst die Korallen waren wunderschoen. Das Tauchen selbst machte mir extrem viel Spass und ich wollte eigentlich gar nicht wieder an die Wasseroberflaeche! Aber irgendwann war dann eben auch dieser Traum ausgetraeumt, sodass ich dem Draengen meines Tauchlehrers nachgab und an die Luft zurueckkehrte. 25 Minuten waren wirklich viel zu kurz! Fakt ist: das muss ich noch mal machen! Das naechste Mal vielleicht mit Tauchschein und ein bisschen laenger – vorausgesetzt, das Reef gibt es dann noch …

Zurueck an Bord war ich dann wieder der Zombie von zuvor und ich schloss ein paar Freundschaften mit Leuten, denen es so ging wie mir. Wir gaben ein nettes Kollektiv ab, wie wir da so ueber der Rehling lehnten. Kay schnorchelte derweil noch ein bisschen herum, bevor es nach neun Stunden auf dem Meer wieder zurueck in den Hafen ging. Ihr koennt Euch meine Freunde, endlich wieder festen Boden unter den Fuessen zu haben, kaum vorstellen. Trotz alledem bin ich sehr froh, dass ich diesen Trip gemacht habe! Der Tauchgang hat zum Glueck das ganze UEBEL aufgehoben, ansonsten haette ich das Ganze wohl auch bereut. Aber so bin ich schon traurig, dass ich die Schoenheit nun nur noch auf Bildern bestaunen kann, was natuerlich was vollkommen anderes ist.

Uebermorgen fliege ich dann auch schon weiter nach Adelaide, zurueck in den Sueden, weil es mir dort so gut gefallen hat und weil ich glaube, dass es da mit Arbeiten besser klappt. Kay fliegt vermutlich nach Melbourne und sucht dort nach Arbeit, bevor wir uns im Maerz fuer unsere Reise nach Neusseland wiedertreffen. Ich bin sehr gespannt, wie die naechste Zeit so werden wird, gerade weil es dafuer keine Planung gibt. Ich halte Euch auf dem Laufenden 😉

Allerliebste Gruesse

Eure Anna

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Da war noch alles in Butter 😀

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Starker Wellengang und schlechtes Wetter. Unter Wasser hat das aber gar nicht gestoert.

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P.s. Ich habe noch ein paar Bilder von Kay zu unserem Uluru-Trip bekommen. Ihr findet diese unten an den letzten Beitrag angehaengt. Viel Spass!

HIGHLIGHT: Uluru & Outback-Tour

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Hallo ihr Lieben,

nach 7 Tagen teilweise absoluter Funkstille kann ich Euch endlich von Kay und meinem großen Uluru-Abenteuer berichten, zu dem wir am 04. Januar aufgebrochen sind. Ich habe mich bemüht, meine Erwartungen so weit wie möglich am Boden zu halten, um nicht enttäuscht zu werden, aber die Bilder, die man sich von Outback und vom Uluru gemacht hatte, waren schwer zu vergessen. Ob ich enttäuscht wurde? Abwarten.

Am Morgen unserer Reise hatten Kay und ich erst einmal verschlafen, weil ich Nudel beim Weckerstellen nicht auf AM und PM geachtet hatte, sodass der Wecker NICHT wie geplant um 5:30 morgens klingelte und wir um 6:15 erschrocken aus dem Bett stolperten (Pick-up war um 6:30). In der Lobby trafen wir auf unseren Tourguide Tom und unsere Gruppe, die aus interessanten und sehr witzigen Charakteren bestand, wenn auch zum größten Teil nicht in unserem Alter. Unseren ersten Stopp legten wir in einem Nationalpark ein, wo wir einmal um und auf den Berg wanderten. Die Aussicht von dort war, wie immer, wunderschön und wir sahen sogar ein kleines Baby-Känguru, auch „Joey“ genannt 🙂 Nach dem kleinen Spaziergang gab es Mittagessen, wir hielten kurz beim Bottleshop an und dann ging es los zur großen Bergbesteigung. Ziel: Devils Peak. Bis wir es dahin geschafft hatten, brauchten wir allerdings etwas mehr als eine Stunde, denn es ging über Stock und Stein und an einigen Stellen musste man sogar richtige Felshänge hochklettern. Das war vielleicht anstrengend. Aber als wir endlich oben standen, war der Ausblick überwältigend!!! Als wir dann irgendwann wieder heil unten angekommen waren, führte die Route zu unserer Unterkunft für die erste Nacht. Nach Sonnenuntergang bestaunten wir die tausenden und abertausenden Sterne am Sternenhimmel … So etwas habt ihr noch nicht gesehen! Und dann schlüpften wir in unsere „Swags“ (=Art Schlafsack mit Matratze drin) und schlummerten unter freien Himmel zufrieden ein.

Am nächsten Tag hieß es früh aufstehen. Unser Guide weckte uns schon um 5 Uhr morgens. Schnell die Swags zusammenrollen, in den Bus hüpfen und weiterschlafen bis unser Frühstücksspot erreicht war. Nach dieser ersten Stärkung ging es weiter in Richtung Norden. Gegen Mittag stoppten wir an einem rieeeesigen Salzsee, der nicht wirklich ein See war. Das Wasser befand sich unter einer dicken Schicht von Salz und deshalb konnte man darauf auch laufen. Also, das ist schwer zu erklären, aber auf dem Foto unten könnt ihr es sehen – auf jeden Fall sehr verrückt! Anschließend fuhren wir eine lange Zeit mit dem Bus geradeaus auf dem gottverlassenen Highway, bis wir am Abend bei unserer Unterkunft angelangten. Aber diesmal schliefen wir nicht unter den Sternen und auch nicht in einem stinklangweiligen Hostel sondern UNTER der Erde. „Cooper Pedy“ ist berühmt geworden durch seine Opal-Minen, in denen Millionen von Dollar noch heute gut versteckt im Stein schlummern. In einer Führung lernten wir alles über den Abbau von Opal und bewunderten die bunt schimmernden Steinchen. Zudem führte man uns durch die Tunnel, die den Arbeitern außerdem als „Haus“, „Dugouts“ genannt, dienten. In einem solchen Dugout schliefen wir in dieser Nacht ebenfalls, was schon irgendwie aufregend war. Außerdem besuchten wir noch eine Känguru-Auffangstation, wo wir das kleine Babykänguru Travis knuddelten und die großen Hüpfer mit Wasabis (Kängurus mögen es wohl scharf!?) fütterten.

Der nächste Tag begann erneut um 5 Uhr morgens, weil wir den Sonnenaufgang nahe des kilometerlangen „Dingo-Fence“ bewundern wollten. Auf dem Weg zu unserem neuen Camping-Platz hielten wir kurz und bestaunten die Landschaft, die einst für einen Film von Vin Diesel Kulisse stand. Irgendwie hatte man das Gefühl, als befände man sich auf einem vollkommen anderen Planeten mit den merkwürdigen Hügeln und dem roten Boden. Und dann hieß es erst mal laaaaaaange fahren. Erst am Nachmittag machten wir einen größeren Halt um nach „Bushtucker“ zu suchen, also Essbares, das die Natur zu bieten hat. Unser Guide wurde ganze 2x fündig und grub unter einem Baum fette Raupen aus. Einer der Teilnehmer traute sich sogar, die lebende Raupe roh zu verspeisen. Bäh! Später kamen wir dann endlich bei unserem Camp an und kühlten uns im Pool ab. Denn obwohl wir großes Glück mit den Temperaturen hatten, war es mit 42 Grad eindeutig zu warm! Allerdings hatte das Thermometer in der Woche zuvor 57 Grad angezeigt … Wir wollten uns nicht beschweren 😉 Am Abend versammelten wir uns alle um unser großes Lagerfeuer und krochen in unsere Swags, die im Kreis drumherum lagen. Über uns spannte sich, wie schon die Nacht zuvor, der sternenreiche, australische Nachthimmel. Wunderschön!

Am nächsten Morgen trommelte uns unser Guide Tom erneut um 5 Uhr aus dem Bett, damit wir rechtzeitig unser nächstes Camp erreichten und um zum großen Kings Canyon-Walk aufbrechen konnten. Über Stock und Stein ging es 4 Stunden lang auf und ab. Immer wieder stoppten wir, um den interessanten Hintergrundinformationen unseres Guides zu lauschen, der eine gaaaanze Menge über Aborigines und ihre Kultur wusste, weil er in Alice Springs aufgewachsen war und daher die Kultur persönlich kennengelernt hatte. Die roten Farben, gemischt mit dem strahlenden Grün und fantastischem Wetter machten die Wanderung zu einem tollen Erlebnis. Es gab wieder so wunderschöne Ausblicke zu bestaunen und da machte sogar mir das Wandern um 7 Uhr morgens Spaß. Gegen Abend erreichten wir ihn dann endlich. Den spektakulärsten Felsen der Welt. Den eigentlichen Grund unserer Reise. Den Uluru. Wir waren pünktlich zum Sonnenuntergang gekommen und so strahlte Uluru in seinem tiefsten Rot. Es war unglaublich beeindruckend so plötzlich live dort an dem Punkt zu stehen, von dem bereits abertausende Postkartenbilder und Fotos geschossen wurden. Das liegt daran, dass es nur einen bestimmten Pfad gibt, den man überhaupt betreten darf. Der Rest des Nationalparks darf nicht berührt werden, weil die Aborigines (denen der Nationalpark seit den 80ern wieder gehört) ihre heilige Städte vor Zerstörungen schützen wollen.
Am Nachmittag lernten wir die Besitzer des Parks dann etwas genauer kennen, indem wir das Cultural Center besuchten und die Kultur und Geschichte der Anangu studierten. Dabei wurde mir erst bewusst, wie wenig ich doch eigentlich über diese Menschen wusste. In dem Center fanden sich außerdem das „I don’t climb“ und das „Sorry-Book“. Ersteres diente dazu, die Besucher dafür zu sensibilisieren den Felsen NICHT zu besteigen, weil es durch ihr Gesetz, das „Tjukurpa“, verboten ist. Aber auch, weil sie Angst haben, dass sich Menschen verletzen (38 Menschen sind bereits gestorben), denn die Anangu sind verantwortlich für die Besucher. Stirbt jemand auf ihrem Boden, sind sie selbst so getroffen, dass sie sich selbst schwer verletzen um ihren Schmerz auszudrücken, denn die Anangu ehren das Leben über alles. Das „Sorry-Book“ war voll von Briefen, die Menschen geschickt hatten, die „Tjukurpa“ verletzt hatten, indem sie etwas aus dem Nationalpark entfernten (Sand, Stein etc.). Ihnen waren daraufhin grausame Dinge und Unglück widerfahren, weswegen sie die verbotenerweise entwendeten Souvenirs zurückgeschickt hatten, um dem „Fluch“ zu entgehen.
Der Uluru spielte natürlich auch in den Erzählungen und Liedern des Stammes die entscheidende Rolle und so schauten wir uns im Anschluss einen Abschnitt am Fuße des Felsens an, während uns Tom die dazugehörigen Geschichten zu den Höhlen und Spalten erzählte.

Tag 5 startete um 4 Uhr morgens. Aufstehen, Zähneputzen, Swag zusammenrollen und dann um 6 Frühstück mit Sonnenaufgang am Uluru. MAGISCH! Weiter ging es mit einem Spaziergang durch Kata Tjuta. Eine weitere Felsformation in der Nähe des Uluru mit einem spektakulären Erscheinungsbild. 2 Stunden wanderten wir auf steinigen Wanderwegen durch grüne Wiesen (wir hatten Glück, denn es hatte kurz davor geregnet). Am Ende winkte natürlich, wie immer, ein fantastischer Ausblick. Den Abend verbrachten wir auf unserem Campingplatz von wo wir einen perfekten Blick auf den Uluru hatten. Sonnenuntergang, Goon und im Hintergrund den Uluru. Toller letzter Abend!

Und dann war er leider auch schon da… Der letzte Tag 😦 Noch ein letztes Mal bewunderten wir den Uluru im Sonnenaufgang beim Frühstücken und umrundeten ihn auf einem 9.7km Spaziergang. Dann brachen wir auch schon zu unserem Endziel Alice Springs auf. Abends traf sich die Gruppe zum abschließenden Abendessen in Kays und meinem Hostel, das voll war mit Aborigine-Jugendlichen, die sich mit uns auf dem Dancefloor die Seele aus dem Leib tanzten. Als sich dann schließlich alle von einander verabschiedeten war ich schon recht traurig. Da hatte man über 6 Tage tolle Menschen kennengelernt und so viel Spaß zusammen gehabt, aber man würde sich im Leben vermutlich nie mehr wiedersehen … Das ist allgemein der Knackpunkt beim Backpacken. Man sieht sich, lernt sich kennen und dann geht man auch schon wieder getrennte Wege. Aber eines ist sicher: wir hatten eine klasse Zeit, es wurde viel gelacht und die Schönheit der Natur war unbeschreiblich! Ich wurde NICHT enttäuscht sondern meine Erwartungen wurden bei weitem übertroffen und ich bin so dankbar, das alles gesehen zu haben.

Kay und ich sind gestern von Alice Springs nach Cairns geflogen und in zwei Tagen geht es dann ans Reef. Wir sind schon extrem aufgeregt und die Unterwasserkamera ist bereits gebucht. Das Abenteuer geht weiter 😉

Alles, alles Liebe
Eure Anna

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Kay und ich auf Devils Peak

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Da bekommt man mal ein Gefühl für die Entfernungen 😉

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Immer geradeaus …

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Soooo rot ist die Erde

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Coober Pedy und seine Höhlen

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Die Landschaft um Coober Pedy

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Baby Travis 🙂

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Nieneke und ich – so unterscheidet sich die Urlauberin von der Backpackerin 😀

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Sonnenuntergang in Coober Pedy

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Das Nichts des Outbacks

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Kings Canyon

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Die Bitte der Anangu den Uluru nicht zu besteigen.

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Der Uluru bei Sonnenaufgang und -untergang

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Ulurus Hoehlen

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Kata Tjuta

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Kookabura in freier Wildbahn

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Na, wer erkennt’s? 😉

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Ein kleiner Kamel-Ritt zum Abschluss

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Lecker Bushfood!

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Man muss sich ja auch mal etwas goennen 😉

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… dachte sich der Esel auch!

Für weitere Bilder besucht bitte Kays Blog. Er wird in den nächsten Tagen sicher auch noch einige hochladen 😉 Die Adresse lautet: http://www.swaglifedownunder.wordpress.com

Adelaide – Durchatmen vor dem großen Uluru-Abenteuer

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Sooooo ihr wartet ja noch auf eine Fortsetzung des letzten Eintrags. Ich versuche mich dieses Mal kürzer zu fassen um Euch nicht zu lange auf die Folter zu spannen, bevor es ab morgen für 7 Tage ins Outback geht 😉

Ich bin seit 5 Tagen in Adelaide, der wunderschönsten Stadt in South Australia. Die Landschaft hier ist einfach märchenhaft und erinnert mich an manchen Stellen ein bisschen an den Rheingau, was insbesondere an den vieeelen, vielen Weinreben liegt. Wein spielt hier also definitiv die wichtigste Rolle und Menschen von überall kommen und geben tausende von Dollar für die feinsten Tropfen aus. Nach meiner Ankunft in der Stadt wurde ich von Deb abgeholt. Ich glaube von ihr habe ich noch nichts erzählt, deshalb hole ich das schnell nach. Zum ersten Mal getroffen habe ich Deborah nach meinem Farm-Desaster im Hostel in Lennox Head, nachdem ich, leicht deprimiert von der grauenhaften Farmerfahrung, wie ein Häufchen Elend im Hostel saß und sie ihr Portemonnaie verloren hatte (na kommt Euch das irgendwie bekannt vor?). Na jedenfalls gab sie mir ihre Kontaktdaten und meinte, ich solle mich bei ihr melden, wenn ich in Adelaide wäre. Und hier sind wir nun 🙂 Ich selbst glaube ja daran, dass mir Deb vom Himmel geschickt wurde, weil sie definitiv ein Engel ist und sie mir ziemlich aus der Patsche geholfen hat. Ich durfte bei ihr wohnen und später zog ich dann zu ihren Eltern, weil die mehr Platz hatten. Donna & Jeff sind die liebsten Menschen auf der Welt. Im Ernst, ich glaube ich habe in meinem Leben noch nie nettere Leute getroffen wie Deb und ihre Familie (ich hab sogar Weihnachtsgeschenke bekommen hihi). Gleich am nächsten Tag nach meiner Ankuft hatte Deb für mich Arbeit bei ihrem besten Freund organisiert. Jock ist Winzer und verfügt über einen überaus amüsanten Humor (werdet ihr noch sehen). Also reparierte ich einen Tag lang Schläuche (damit die Weinstöcke genug Wasser bekommen), packte Dünger hier und da hin und pflanzte neue Bäumchen. Alles für $120. Am nächsten Tag war dann auch schon Silvester. Den Vormittag verbrachten Deb und ich am Strand und später holte uns Jock zum Tintenfischangeln auf dem Motorboot ab. Ich habe sogar einen gefangen (eigentlich fängt man eher selten welche)!!!! Nachdem ich ihn vom Haken gelassen hatte, drückte mir Jock den armen Kerl in die Hand, um ein Foto zu machen und dann geschah es … Der Tintenfisch machte ein lautes Fruuuuuuutsch-Geräusch und fluschte mir aus der Hand, während sich irgendeine Flüssigkeit über meinen Körper ergoss. Ich dachte zunächst es sei Wasser gewesen … War es nicht. Es war eine schwarze, schleimige, wabbelige Masse und Jock und Deb konnten sich bei meinem Anblick kaum halten. Ich wurde „geinkt“ oder zu deutsch „vollgetintet“ und natürlich hatte mir keiner gesagt, dass das Tintenfische immer machen, wenn sie aus dem Wasser geholt werden. Böser Jock! Als Entschädigung sah ich dafür dann aber später ein paar Delfine (SEHR selten!) juhu! Den Silvesterabend feierten wir bei Debs Bruder Dough, der eine Streetparty organisiert hatte, unter angeleuchteten Bäumen, mit leckerem Essen und toller Musik.
Am nächsten Tag schlief ich dann erst mal schön aus und relaxte in Jeff und Donnas Haus, bevor mich Jeff mit zu seiner Farm nahm. Von dieser war allerdings nicht mehr viel übrig, nachdem dort vor fünf Jahren ein großes Buschfeuer gewütet hatte. Nur der Karmin steht noch. Mit dem 4×4 ging es dann quer durch die ganzen Hügel auf Känguru-Safari. Als Jeff mir erzählte, dass es auf seiner Farm hunderte Kängurus gibt, hatte ich ihm nicht geglaubt, aber es stimmte! So viele Kängurus hatte ich noch NIE auf einem Fleck gesehen. Es war beeindruckend!

Tja … Und jetzt muss ich Adelaide leider auch schon wieder verlassen, weil es morgen mit Kay zur großen Uluru-Tour geht. Das bedeutet 7 Tage kein Internet und 0,0 Erreichbarkeit. Ich bin gespannt! Nach Adelaide komme ich danach, bzw. nach Cairns, definitiv wieder zurück. Ich kann mir keinen besseren Platz vorstellen, wo es sich lohnen würde, die letzten 3 Monate zu verbringen. Schon nach der kurzen Zeit habe ich die Menschen hier so sehr ins Herz geschlossen, dass es mir schwerer als je zuvor fällt, den Ort wieder zu verlassen. Ein Apartment in Adelaide habe ich schon gefunden, fehlt nur noch der Job.

See you later 🙂
Anna

P.s. Mein Portemonnaie wurde in Melbourne gefunden, samt Karten und allem Bargeld. Heute lag es in Jocks Briefkasten 😉 Merry Christmas!

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Deb mit Jocks Hund „Molly“

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Jock und Deb in Jocks riesem Erntefahrzeug

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„Inking“

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Silvester-Streetparty

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Donna & Shaun, einer der englischen Backpacker, die Donna und Jeff außer mir aufgenommen hatten 🙂 Sie nennt mich „little Anna“ und Shaun & Steve „ihre Jungs“.

Wie ich die australische Polizei kennenlernte und die Great Ocean Road erkundete

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Herzlich willkommen in South Australia! – Dem Ort mit den wohl liebenswürdigsten, nettesten und gütigsten Menschen auf diesem Planeten und ich nun mittendrin. Aber der Reihe nach …

Kurz nach meinem letzten Blogeintrag habe ich die Polizei von Chelsea besucht und frohe Weihnachten gewünscht. Aber natürlich nicht einfach so. Ich war aber auch nicht betrunken oder hatte randaliert. Schlimmer noch, ich hatte mein Portemonnaie verloren und das auch noch an „Christmas Day“ (die Australier feiern nicht den 24. sondern den 25. ganz groß). Also das ganze Brimborium mit Formularausfüllen und Kreditkarten sperren lassen. Mein Führerschein war jetzt auch weg, genauso wie $110 Dollar, die der Polizist mit mitleidigem Blick als für immer verschwunden erklärte (der Ort wo ich die Geldbörse verloren habe ist ein Vorort von Melbourne mit recht hoher Kriminalität). Es war zum Kotzen! Zu allem Überfluss hatte ich kaum Zeit, das Portemonnaie wiederzufinden, weil es ja in 2 Tagen schon nach Adelaide ging und von da aus, nach 5 Tagen, nach Alice Springs zum Uluru. Wo also die ganzen neuen Karten hinschicken? Was mit dem verschwundenen Führerschein machen, den ich ja spätestens in Neuseeland brauchen würde? Fragen über Fragen. Aber viel Zeit zum Beantworten blieb nicht, denn die Great Ocean Road stand quasi vor der Tür. Also wurde der Ärger erst einmal beiseite geschoben. Meinen letzten Tag in Melbourne nutzte ich zusammen mit Annalena & Johanna für ein wenig Sightseeing in Melbourne, was sich sehr gelohnt hat! Melbourne ist eine aufregende Stadt mit einer Menge Flair, was vor allem an der vielen Kunst in den kleinen Seitenstraßen liegt. Am Tag darauf brach ich dann zu meinem 3 tägigen Great Ocean Road Abenteuer auf. Die Gruppe war mit 19 Leuten angenehm klein, altersmäßig und nationenmäßig durchgemischt. Es gab eine schwedische Familie, ein irisches und ein ungarisches Pärchen, zwei deutsche Mädels in meinem Alter und eine deutsche Mutter mit ihrer Tochter. Die mega Party-Tour wurde es dadurch zwar nicht, aber wir hatten dennoch viel Spaß zusammen und interessante Gespräche sowieso. Unseren ersten Stopp machten wir in „der Surferstadt“ überhaupt. Den Namen habe ich leider vergessen, aber jedenfalls wurde da die Surfermarke „Rip Curl“ gegründet und es war alles voller Surfshops (alles runtergesetzt, weil ab dem 26., dem sogenannten „Boxing Day“, die Sale-Season beginnt. Ihr hättet mal sehen sollen, was da am 26. in Melbourne los war …Totaler Shoppingwahn! Jeder seriöse Laden verwandelte sich plötzlich zum Basar mit Wühltischen und um die Rolltreppe zu benutzen, musste man Schlange stehen. Absolut verrückt!). Nach der Surferstadt besuchten wir das Lighthouse, das in etwa den Startpunkt der Great Ocean Road markierte und einige spektakuläre Aussichtspunkte bereithielt. Von dort aus führte die Route zum offiziellen Schild, das die Great Ocean Road ankündigte. Im Anschluss machten wir einen Stopp am Strand und aßen unser Mittagessen. Und dann fuhren wir weiter bis zum Regenwald, der aber nicht mit dem tropischen Regenwald in Cairns zu verwechseln ist. Dieser hier war nämlich kühler 😉 Weiter ging es später zum „Koala-Walk“, einem kurzen Wanderweg, auf dem man häufig auf Koalas trifft. Und tatsächlich sah ich dort meine ersten Koalas in freier Wildbahn. Juhu! Übrigens kann ich hier ja mal die Gelegenheit nutzen und klarstellen, dass Koalas nicht deshalb so viel schlafen, weil sie high sind oder so ein Quatsch, sondern weil der Eukalyptus ihnen kaum Energie gibt, sie aber nur den fressen. So, jetzt könnt auch ihr mit dem Wissen abgeben 😉 Als Überraschung begegneten uns auf dem Koala-Walk dann noch ein paar wilde Papageien, die wir füttern durften. Mittlerweile war es schon fünf Uhr nachmittags und nur noch ein paar Minuten trennten uns vom offiziellen Highlight der Tour: den berühmten 12 Apostels, 9 großen Felsformationen an der Küste. Als wir dort ankamen, hatten wir das Glück die „Golden hour“ erwischt zu haben, weil die Felsen kurz vor Sonnenuntergang wunderschön golden angeleuchtet wurden. Der Anblick war unglaublich! Die Bilder, die ich von diesem Ort zuvor gesehen hatte, waren nichts dagegen. Unser Abendessen hielten wir schließlich am Strand, neben einem der Apostel ab. Pizza mit Sonnenuntergang. Einfach wunderschön! Und dann hieß es „Ab in Heia!“ im gemütlichen, kleinen Hostel, mitten in der atemberaubenden Landschaft.
Tag 2 wurde durch einen Besuch des Port Campell Nationalparks eingeleitet. Dieser befand sich direkt am Meer auf den großen Kliffs und bot einen spektakulären Blick auf die gold-roten Felsen und das schäumende Meer. All diese Postkarten-Anblicke plötzlich in 4D zu erleben, war mehr als sagenhaft. Eigentlich lässt sich das mit Worten nicht beschreiben … Nachdem wir jeden Lookout-Punkt erkundet hatten, fuhren wir weiter zur berühmten „London Bridge“ und der „Bay of Islands“. Auch hier gab es traumhafte Ausblicke auf das Meer und die Felsen zu bestaunen, während uns unser Guide Altair die Geschichten zu den Orten erzählte. Mittagessen gab es schließlich in den „Grampians“ (benannt nach denen in Schottland. Die sehen wohl genauso aus 😉 in einem inaktiven Vulkan zusammen mit ein paar Emus, die gerne unser Essen gehabt hätten. Im Anschluss stoppten wir am Brambuk Cultural Centre, wo wir die Geschichte der Aborigines nahegelegt bekamen. Danach folgte eine kleine Wanderung (267 Stufen rauf und runter. Ja, ich hatte Muskelkater!) zu den MacKenzie-Falls, einem recht großen Wasserfall. Und dann war auch schon der zweite Tag um und wir kehrten bei unserem Hostel ein, das eher einer Ski-Hütte glich und extrem gemütlich war. Zum Abendessen bereitete einer der Teilnehmer, der Koch war, eine Känguru-Bolognese zu. Angeblich ist das Fleisch ja sehr gesund, schmeckt etwas nach Wild, aber ich kann mich an den strengen Geschmack nicht gewöhnen …
Am letzten Tag brachen wir zu einer 2 stündigen Wanderung zum „Pinnacle“ auf. Und, ich lüge nicht, so einen traumhaften Ausblick hatte ich noch nie in meinem Leben! Als ich mich dort oben an den Abgrund stellte und die Arme ausbreitete und den Wind spürte, überkam mich so ein intensives Gefühl von Freiheit, dass ich einfach einen lauten Ruf ausstoßen musste und dem Echo lauschte. Als wir schließlich wieder unten waren, fühlte ich mich wie neu geboren. Sagenhaft! Nach diesem tollen Erlebnis ging es dann nahezu direkt nach Adelaide, dem Ende unserer Tour. Einen kurzen Stopp machten wie noch auf der Grenze zwischen Victoria und South Australia, wo wir unser ganzes Obst wegwerfen mussten, weil es verboten ist Obst nach SA zu importieren. Das liegt daran, dass das der einzige Staat ist, der keine Fruchtfliegenplage hat und das gerne beibehalten würde.

Gegen 19:30 erreichten wir schließlich Adelaide. Und da bin ich immer noch und da bleibe ich auch noch bis zum 4., bevor es zum nächsten Abenteuer geht: Uluru.
Mir geht’s hier besser als je zuvor, seit ich in Australien bin! Ich bin ziemlich sicher, das ist DER „Place-to-be“, aber das ist schon wieder eine neue Geschichte und die gibt es dann in den nächsten Tagen, wenn ich euch von meinem Engel Deb, Donna, Jeff und Juck und Silvester berichte und erzähle, wie mein Portemonnaie tatsächlich wieder auftauchte 😉

Frohes Neues, ihr Lieben!
Eure Anna

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Melbournes Seitenstraßen
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Das Lighthouse
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Mein neuer Hut hihi
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Ich nenne ihn „Schnuffel“
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Die 12 Apostels
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Port Campell Nationalpark
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Die London Bridge
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Bay of Islands
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Wanderung zum Pinnacle
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Ganz, ganz oben 🙂

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Auf der Grenze zwischen Victoria und South Australia. Mein linker Fuß hatte 3:30PM und mein rechter 4:00PM… Man war das verwirrend 😉

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