Herzlich willkommen in South Australia! – Dem Ort mit den wohl liebenswürdigsten, nettesten und gütigsten Menschen auf diesem Planeten und ich nun mittendrin. Aber der Reihe nach …

Kurz nach meinem letzten Blogeintrag habe ich die Polizei von Chelsea besucht und frohe Weihnachten gewünscht. Aber natürlich nicht einfach so. Ich war aber auch nicht betrunken oder hatte randaliert. Schlimmer noch, ich hatte mein Portemonnaie verloren und das auch noch an „Christmas Day“ (die Australier feiern nicht den 24. sondern den 25. ganz groß). Also das ganze Brimborium mit Formularausfüllen und Kreditkarten sperren lassen. Mein Führerschein war jetzt auch weg, genauso wie $110 Dollar, die der Polizist mit mitleidigem Blick als für immer verschwunden erklärte (der Ort wo ich die Geldbörse verloren habe ist ein Vorort von Melbourne mit recht hoher Kriminalität). Es war zum Kotzen! Zu allem Überfluss hatte ich kaum Zeit, das Portemonnaie wiederzufinden, weil es ja in 2 Tagen schon nach Adelaide ging und von da aus, nach 5 Tagen, nach Alice Springs zum Uluru. Wo also die ganzen neuen Karten hinschicken? Was mit dem verschwundenen Führerschein machen, den ich ja spätestens in Neuseeland brauchen würde? Fragen über Fragen. Aber viel Zeit zum Beantworten blieb nicht, denn die Great Ocean Road stand quasi vor der Tür. Also wurde der Ärger erst einmal beiseite geschoben. Meinen letzten Tag in Melbourne nutzte ich zusammen mit Annalena & Johanna für ein wenig Sightseeing in Melbourne, was sich sehr gelohnt hat! Melbourne ist eine aufregende Stadt mit einer Menge Flair, was vor allem an der vielen Kunst in den kleinen Seitenstraßen liegt. Am Tag darauf brach ich dann zu meinem 3 tägigen Great Ocean Road Abenteuer auf. Die Gruppe war mit 19 Leuten angenehm klein, altersmäßig und nationenmäßig durchgemischt. Es gab eine schwedische Familie, ein irisches und ein ungarisches Pärchen, zwei deutsche Mädels in meinem Alter und eine deutsche Mutter mit ihrer Tochter. Die mega Party-Tour wurde es dadurch zwar nicht, aber wir hatten dennoch viel Spaß zusammen und interessante Gespräche sowieso. Unseren ersten Stopp machten wir in „der Surferstadt“ überhaupt. Den Namen habe ich leider vergessen, aber jedenfalls wurde da die Surfermarke „Rip Curl“ gegründet und es war alles voller Surfshops (alles runtergesetzt, weil ab dem 26., dem sogenannten „Boxing Day“, die Sale-Season beginnt. Ihr hättet mal sehen sollen, was da am 26. in Melbourne los war …Totaler Shoppingwahn! Jeder seriöse Laden verwandelte sich plötzlich zum Basar mit Wühltischen und um die Rolltreppe zu benutzen, musste man Schlange stehen. Absolut verrückt!). Nach der Surferstadt besuchten wir das Lighthouse, das in etwa den Startpunkt der Great Ocean Road markierte und einige spektakuläre Aussichtspunkte bereithielt. Von dort aus führte die Route zum offiziellen Schild, das die Great Ocean Road ankündigte. Im Anschluss machten wir einen Stopp am Strand und aßen unser Mittagessen. Und dann fuhren wir weiter bis zum Regenwald, der aber nicht mit dem tropischen Regenwald in Cairns zu verwechseln ist. Dieser hier war nämlich kühler 😉 Weiter ging es später zum „Koala-Walk“, einem kurzen Wanderweg, auf dem man häufig auf Koalas trifft. Und tatsächlich sah ich dort meine ersten Koalas in freier Wildbahn. Juhu! Übrigens kann ich hier ja mal die Gelegenheit nutzen und klarstellen, dass Koalas nicht deshalb so viel schlafen, weil sie high sind oder so ein Quatsch, sondern weil der Eukalyptus ihnen kaum Energie gibt, sie aber nur den fressen. So, jetzt könnt auch ihr mit dem Wissen abgeben 😉 Als Überraschung begegneten uns auf dem Koala-Walk dann noch ein paar wilde Papageien, die wir füttern durften. Mittlerweile war es schon fünf Uhr nachmittags und nur noch ein paar Minuten trennten uns vom offiziellen Highlight der Tour: den berühmten 12 Apostels, 9 großen Felsformationen an der Küste. Als wir dort ankamen, hatten wir das Glück die „Golden hour“ erwischt zu haben, weil die Felsen kurz vor Sonnenuntergang wunderschön golden angeleuchtet wurden. Der Anblick war unglaublich! Die Bilder, die ich von diesem Ort zuvor gesehen hatte, waren nichts dagegen. Unser Abendessen hielten wir schließlich am Strand, neben einem der Apostel ab. Pizza mit Sonnenuntergang. Einfach wunderschön! Und dann hieß es „Ab in Heia!“ im gemütlichen, kleinen Hostel, mitten in der atemberaubenden Landschaft.
Tag 2 wurde durch einen Besuch des Port Campell Nationalparks eingeleitet. Dieser befand sich direkt am Meer auf den großen Kliffs und bot einen spektakulären Blick auf die gold-roten Felsen und das schäumende Meer. All diese Postkarten-Anblicke plötzlich in 4D zu erleben, war mehr als sagenhaft. Eigentlich lässt sich das mit Worten nicht beschreiben … Nachdem wir jeden Lookout-Punkt erkundet hatten, fuhren wir weiter zur berühmten „London Bridge“ und der „Bay of Islands“. Auch hier gab es traumhafte Ausblicke auf das Meer und die Felsen zu bestaunen, während uns unser Guide Altair die Geschichten zu den Orten erzählte. Mittagessen gab es schließlich in den „Grampians“ (benannt nach denen in Schottland. Die sehen wohl genauso aus 😉 in einem inaktiven Vulkan zusammen mit ein paar Emus, die gerne unser Essen gehabt hätten. Im Anschluss stoppten wir am Brambuk Cultural Centre, wo wir die Geschichte der Aborigines nahegelegt bekamen. Danach folgte eine kleine Wanderung (267 Stufen rauf und runter. Ja, ich hatte Muskelkater!) zu den MacKenzie-Falls, einem recht großen Wasserfall. Und dann war auch schon der zweite Tag um und wir kehrten bei unserem Hostel ein, das eher einer Ski-Hütte glich und extrem gemütlich war. Zum Abendessen bereitete einer der Teilnehmer, der Koch war, eine Känguru-Bolognese zu. Angeblich ist das Fleisch ja sehr gesund, schmeckt etwas nach Wild, aber ich kann mich an den strengen Geschmack nicht gewöhnen …
Am letzten Tag brachen wir zu einer 2 stündigen Wanderung zum „Pinnacle“ auf. Und, ich lüge nicht, so einen traumhaften Ausblick hatte ich noch nie in meinem Leben! Als ich mich dort oben an den Abgrund stellte und die Arme ausbreitete und den Wind spürte, überkam mich so ein intensives Gefühl von Freiheit, dass ich einfach einen lauten Ruf ausstoßen musste und dem Echo lauschte. Als wir schließlich wieder unten waren, fühlte ich mich wie neu geboren. Sagenhaft! Nach diesem tollen Erlebnis ging es dann nahezu direkt nach Adelaide, dem Ende unserer Tour. Einen kurzen Stopp machten wie noch auf der Grenze zwischen Victoria und South Australia, wo wir unser ganzes Obst wegwerfen mussten, weil es verboten ist Obst nach SA zu importieren. Das liegt daran, dass das der einzige Staat ist, der keine Fruchtfliegenplage hat und das gerne beibehalten würde.

Gegen 19:30 erreichten wir schließlich Adelaide. Und da bin ich immer noch und da bleibe ich auch noch bis zum 4., bevor es zum nächsten Abenteuer geht: Uluru.
Mir geht’s hier besser als je zuvor, seit ich in Australien bin! Ich bin ziemlich sicher, das ist DER „Place-to-be“, aber das ist schon wieder eine neue Geschichte und die gibt es dann in den nächsten Tagen, wenn ich euch von meinem Engel Deb, Donna, Jeff und Juck und Silvester berichte und erzähle, wie mein Portemonnaie tatsächlich wieder auftauchte 😉

Frohes Neues, ihr Lieben!
Eure Anna

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Melbournes Seitenstraßen
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Das Lighthouse
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Mein neuer Hut hihi
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Ich nenne ihn „Schnuffel“
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Die 12 Apostels
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Port Campell Nationalpark
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Die London Bridge
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Bay of Islands
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Wanderung zum Pinnacle
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Ganz, ganz oben 🙂

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Auf der Grenze zwischen Victoria und South Australia. Mein linker Fuß hatte 3:30PM und mein rechter 4:00PM… Man war das verwirrend 😉