Sooooo ihr wartet ja noch auf eine Fortsetzung des letzten Eintrags. Ich versuche mich dieses Mal kürzer zu fassen um Euch nicht zu lange auf die Folter zu spannen, bevor es ab morgen für 7 Tage ins Outback geht 😉

Ich bin seit 5 Tagen in Adelaide, der wunderschönsten Stadt in South Australia. Die Landschaft hier ist einfach märchenhaft und erinnert mich an manchen Stellen ein bisschen an den Rheingau, was insbesondere an den vieeelen, vielen Weinreben liegt. Wein spielt hier also definitiv die wichtigste Rolle und Menschen von überall kommen und geben tausende von Dollar für die feinsten Tropfen aus. Nach meiner Ankunft in der Stadt wurde ich von Deb abgeholt. Ich glaube von ihr habe ich noch nichts erzählt, deshalb hole ich das schnell nach. Zum ersten Mal getroffen habe ich Deborah nach meinem Farm-Desaster im Hostel in Lennox Head, nachdem ich, leicht deprimiert von der grauenhaften Farmerfahrung, wie ein Häufchen Elend im Hostel saß und sie ihr Portemonnaie verloren hatte (na kommt Euch das irgendwie bekannt vor?). Na jedenfalls gab sie mir ihre Kontaktdaten und meinte, ich solle mich bei ihr melden, wenn ich in Adelaide wäre. Und hier sind wir nun 🙂 Ich selbst glaube ja daran, dass mir Deb vom Himmel geschickt wurde, weil sie definitiv ein Engel ist und sie mir ziemlich aus der Patsche geholfen hat. Ich durfte bei ihr wohnen und später zog ich dann zu ihren Eltern, weil die mehr Platz hatten. Donna & Jeff sind die liebsten Menschen auf der Welt. Im Ernst, ich glaube ich habe in meinem Leben noch nie nettere Leute getroffen wie Deb und ihre Familie (ich hab sogar Weihnachtsgeschenke bekommen hihi). Gleich am nächsten Tag nach meiner Ankuft hatte Deb für mich Arbeit bei ihrem besten Freund organisiert. Jock ist Winzer und verfügt über einen überaus amüsanten Humor (werdet ihr noch sehen). Also reparierte ich einen Tag lang Schläuche (damit die Weinstöcke genug Wasser bekommen), packte Dünger hier und da hin und pflanzte neue Bäumchen. Alles für $120. Am nächsten Tag war dann auch schon Silvester. Den Vormittag verbrachten Deb und ich am Strand und später holte uns Jock zum Tintenfischangeln auf dem Motorboot ab. Ich habe sogar einen gefangen (eigentlich fängt man eher selten welche)!!!! Nachdem ich ihn vom Haken gelassen hatte, drückte mir Jock den armen Kerl in die Hand, um ein Foto zu machen und dann geschah es … Der Tintenfisch machte ein lautes Fruuuuuuutsch-Geräusch und fluschte mir aus der Hand, während sich irgendeine Flüssigkeit über meinen Körper ergoss. Ich dachte zunächst es sei Wasser gewesen … War es nicht. Es war eine schwarze, schleimige, wabbelige Masse und Jock und Deb konnten sich bei meinem Anblick kaum halten. Ich wurde „geinkt“ oder zu deutsch „vollgetintet“ und natürlich hatte mir keiner gesagt, dass das Tintenfische immer machen, wenn sie aus dem Wasser geholt werden. Böser Jock! Als Entschädigung sah ich dafür dann aber später ein paar Delfine (SEHR selten!) juhu! Den Silvesterabend feierten wir bei Debs Bruder Dough, der eine Streetparty organisiert hatte, unter angeleuchteten Bäumen, mit leckerem Essen und toller Musik.
Am nächsten Tag schlief ich dann erst mal schön aus und relaxte in Jeff und Donnas Haus, bevor mich Jeff mit zu seiner Farm nahm. Von dieser war allerdings nicht mehr viel übrig, nachdem dort vor fünf Jahren ein großes Buschfeuer gewütet hatte. Nur der Karmin steht noch. Mit dem 4×4 ging es dann quer durch die ganzen Hügel auf Känguru-Safari. Als Jeff mir erzählte, dass es auf seiner Farm hunderte Kängurus gibt, hatte ich ihm nicht geglaubt, aber es stimmte! So viele Kängurus hatte ich noch NIE auf einem Fleck gesehen. Es war beeindruckend!

Tja … Und jetzt muss ich Adelaide leider auch schon wieder verlassen, weil es morgen mit Kay zur großen Uluru-Tour geht. Das bedeutet 7 Tage kein Internet und 0,0 Erreichbarkeit. Ich bin gespannt! Nach Adelaide komme ich danach, bzw. nach Cairns, definitiv wieder zurück. Ich kann mir keinen besseren Platz vorstellen, wo es sich lohnen würde, die letzten 3 Monate zu verbringen. Schon nach der kurzen Zeit habe ich die Menschen hier so sehr ins Herz geschlossen, dass es mir schwerer als je zuvor fällt, den Ort wieder zu verlassen. Ein Apartment in Adelaide habe ich schon gefunden, fehlt nur noch der Job.

See you later 🙂
Anna

P.s. Mein Portemonnaie wurde in Melbourne gefunden, samt Karten und allem Bargeld. Heute lag es in Jocks Briefkasten 😉 Merry Christmas!

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Deb mit Jocks Hund „Molly“

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Jock und Deb in Jocks riesem Erntefahrzeug

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„Inking“

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Silvester-Streetparty

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Donna & Shaun, einer der englischen Backpacker, die Donna und Jeff außer mir aufgenommen hatten 🙂 Sie nennt mich „little Anna“ und Shaun & Steve „ihre Jungs“.