Hallo ihr Lieben,

nach 7 Tagen teilweise absoluter Funkstille kann ich Euch endlich von Kay und meinem großen Uluru-Abenteuer berichten, zu dem wir am 04. Januar aufgebrochen sind. Ich habe mich bemüht, meine Erwartungen so weit wie möglich am Boden zu halten, um nicht enttäuscht zu werden, aber die Bilder, die man sich von Outback und vom Uluru gemacht hatte, waren schwer zu vergessen. Ob ich enttäuscht wurde? Abwarten.

Am Morgen unserer Reise hatten Kay und ich erst einmal verschlafen, weil ich Nudel beim Weckerstellen nicht auf AM und PM geachtet hatte, sodass der Wecker NICHT wie geplant um 5:30 morgens klingelte und wir um 6:15 erschrocken aus dem Bett stolperten (Pick-up war um 6:30). In der Lobby trafen wir auf unseren Tourguide Tom und unsere Gruppe, die aus interessanten und sehr witzigen Charakteren bestand, wenn auch zum größten Teil nicht in unserem Alter. Unseren ersten Stopp legten wir in einem Nationalpark ein, wo wir einmal um und auf den Berg wanderten. Die Aussicht von dort war, wie immer, wunderschön und wir sahen sogar ein kleines Baby-Känguru, auch „Joey“ genannt 🙂 Nach dem kleinen Spaziergang gab es Mittagessen, wir hielten kurz beim Bottleshop an und dann ging es los zur großen Bergbesteigung. Ziel: Devils Peak. Bis wir es dahin geschafft hatten, brauchten wir allerdings etwas mehr als eine Stunde, denn es ging über Stock und Stein und an einigen Stellen musste man sogar richtige Felshänge hochklettern. Das war vielleicht anstrengend. Aber als wir endlich oben standen, war der Ausblick überwältigend!!! Als wir dann irgendwann wieder heil unten angekommen waren, führte die Route zu unserer Unterkunft für die erste Nacht. Nach Sonnenuntergang bestaunten wir die tausenden und abertausenden Sterne am Sternenhimmel … So etwas habt ihr noch nicht gesehen! Und dann schlüpften wir in unsere „Swags“ (=Art Schlafsack mit Matratze drin) und schlummerten unter freien Himmel zufrieden ein.

Am nächsten Tag hieß es früh aufstehen. Unser Guide weckte uns schon um 5 Uhr morgens. Schnell die Swags zusammenrollen, in den Bus hüpfen und weiterschlafen bis unser Frühstücksspot erreicht war. Nach dieser ersten Stärkung ging es weiter in Richtung Norden. Gegen Mittag stoppten wir an einem rieeeesigen Salzsee, der nicht wirklich ein See war. Das Wasser befand sich unter einer dicken Schicht von Salz und deshalb konnte man darauf auch laufen. Also, das ist schwer zu erklären, aber auf dem Foto unten könnt ihr es sehen – auf jeden Fall sehr verrückt! Anschließend fuhren wir eine lange Zeit mit dem Bus geradeaus auf dem gottverlassenen Highway, bis wir am Abend bei unserer Unterkunft angelangten. Aber diesmal schliefen wir nicht unter den Sternen und auch nicht in einem stinklangweiligen Hostel sondern UNTER der Erde. „Cooper Pedy“ ist berühmt geworden durch seine Opal-Minen, in denen Millionen von Dollar noch heute gut versteckt im Stein schlummern. In einer Führung lernten wir alles über den Abbau von Opal und bewunderten die bunt schimmernden Steinchen. Zudem führte man uns durch die Tunnel, die den Arbeitern außerdem als „Haus“, „Dugouts“ genannt, dienten. In einem solchen Dugout schliefen wir in dieser Nacht ebenfalls, was schon irgendwie aufregend war. Außerdem besuchten wir noch eine Känguru-Auffangstation, wo wir das kleine Babykänguru Travis knuddelten und die großen Hüpfer mit Wasabis (Kängurus mögen es wohl scharf!?) fütterten.

Der nächste Tag begann erneut um 5 Uhr morgens, weil wir den Sonnenaufgang nahe des kilometerlangen „Dingo-Fence“ bewundern wollten. Auf dem Weg zu unserem neuen Camping-Platz hielten wir kurz und bestaunten die Landschaft, die einst für einen Film von Vin Diesel Kulisse stand. Irgendwie hatte man das Gefühl, als befände man sich auf einem vollkommen anderen Planeten mit den merkwürdigen Hügeln und dem roten Boden. Und dann hieß es erst mal laaaaaaange fahren. Erst am Nachmittag machten wir einen größeren Halt um nach „Bushtucker“ zu suchen, also Essbares, das die Natur zu bieten hat. Unser Guide wurde ganze 2x fündig und grub unter einem Baum fette Raupen aus. Einer der Teilnehmer traute sich sogar, die lebende Raupe roh zu verspeisen. Bäh! Später kamen wir dann endlich bei unserem Camp an und kühlten uns im Pool ab. Denn obwohl wir großes Glück mit den Temperaturen hatten, war es mit 42 Grad eindeutig zu warm! Allerdings hatte das Thermometer in der Woche zuvor 57 Grad angezeigt … Wir wollten uns nicht beschweren 😉 Am Abend versammelten wir uns alle um unser großes Lagerfeuer und krochen in unsere Swags, die im Kreis drumherum lagen. Über uns spannte sich, wie schon die Nacht zuvor, der sternenreiche, australische Nachthimmel. Wunderschön!

Am nächsten Morgen trommelte uns unser Guide Tom erneut um 5 Uhr aus dem Bett, damit wir rechtzeitig unser nächstes Camp erreichten und um zum großen Kings Canyon-Walk aufbrechen konnten. Über Stock und Stein ging es 4 Stunden lang auf und ab. Immer wieder stoppten wir, um den interessanten Hintergrundinformationen unseres Guides zu lauschen, der eine gaaaanze Menge über Aborigines und ihre Kultur wusste, weil er in Alice Springs aufgewachsen war und daher die Kultur persönlich kennengelernt hatte. Die roten Farben, gemischt mit dem strahlenden Grün und fantastischem Wetter machten die Wanderung zu einem tollen Erlebnis. Es gab wieder so wunderschöne Ausblicke zu bestaunen und da machte sogar mir das Wandern um 7 Uhr morgens Spaß. Gegen Abend erreichten wir ihn dann endlich. Den spektakulärsten Felsen der Welt. Den eigentlichen Grund unserer Reise. Den Uluru. Wir waren pünktlich zum Sonnenuntergang gekommen und so strahlte Uluru in seinem tiefsten Rot. Es war unglaublich beeindruckend so plötzlich live dort an dem Punkt zu stehen, von dem bereits abertausende Postkartenbilder und Fotos geschossen wurden. Das liegt daran, dass es nur einen bestimmten Pfad gibt, den man überhaupt betreten darf. Der Rest des Nationalparks darf nicht berührt werden, weil die Aborigines (denen der Nationalpark seit den 80ern wieder gehört) ihre heilige Städte vor Zerstörungen schützen wollen.
Am Nachmittag lernten wir die Besitzer des Parks dann etwas genauer kennen, indem wir das Cultural Center besuchten und die Kultur und Geschichte der Anangu studierten. Dabei wurde mir erst bewusst, wie wenig ich doch eigentlich über diese Menschen wusste. In dem Center fanden sich außerdem das „I don’t climb“ und das „Sorry-Book“. Ersteres diente dazu, die Besucher dafür zu sensibilisieren den Felsen NICHT zu besteigen, weil es durch ihr Gesetz, das „Tjukurpa“, verboten ist. Aber auch, weil sie Angst haben, dass sich Menschen verletzen (38 Menschen sind bereits gestorben), denn die Anangu sind verantwortlich für die Besucher. Stirbt jemand auf ihrem Boden, sind sie selbst so getroffen, dass sie sich selbst schwer verletzen um ihren Schmerz auszudrücken, denn die Anangu ehren das Leben über alles. Das „Sorry-Book“ war voll von Briefen, die Menschen geschickt hatten, die „Tjukurpa“ verletzt hatten, indem sie etwas aus dem Nationalpark entfernten (Sand, Stein etc.). Ihnen waren daraufhin grausame Dinge und Unglück widerfahren, weswegen sie die verbotenerweise entwendeten Souvenirs zurückgeschickt hatten, um dem „Fluch“ zu entgehen.
Der Uluru spielte natürlich auch in den Erzählungen und Liedern des Stammes die entscheidende Rolle und so schauten wir uns im Anschluss einen Abschnitt am Fuße des Felsens an, während uns Tom die dazugehörigen Geschichten zu den Höhlen und Spalten erzählte.

Tag 5 startete um 4 Uhr morgens. Aufstehen, Zähneputzen, Swag zusammenrollen und dann um 6 Frühstück mit Sonnenaufgang am Uluru. MAGISCH! Weiter ging es mit einem Spaziergang durch Kata Tjuta. Eine weitere Felsformation in der Nähe des Uluru mit einem spektakulären Erscheinungsbild. 2 Stunden wanderten wir auf steinigen Wanderwegen durch grüne Wiesen (wir hatten Glück, denn es hatte kurz davor geregnet). Am Ende winkte natürlich, wie immer, ein fantastischer Ausblick. Den Abend verbrachten wir auf unserem Campingplatz von wo wir einen perfekten Blick auf den Uluru hatten. Sonnenuntergang, Goon und im Hintergrund den Uluru. Toller letzter Abend!

Und dann war er leider auch schon da… Der letzte Tag 😦 Noch ein letztes Mal bewunderten wir den Uluru im Sonnenaufgang beim Frühstücken und umrundeten ihn auf einem 9.7km Spaziergang. Dann brachen wir auch schon zu unserem Endziel Alice Springs auf. Abends traf sich die Gruppe zum abschließenden Abendessen in Kays und meinem Hostel, das voll war mit Aborigine-Jugendlichen, die sich mit uns auf dem Dancefloor die Seele aus dem Leib tanzten. Als sich dann schließlich alle von einander verabschiedeten war ich schon recht traurig. Da hatte man über 6 Tage tolle Menschen kennengelernt und so viel Spaß zusammen gehabt, aber man würde sich im Leben vermutlich nie mehr wiedersehen … Das ist allgemein der Knackpunkt beim Backpacken. Man sieht sich, lernt sich kennen und dann geht man auch schon wieder getrennte Wege. Aber eines ist sicher: wir hatten eine klasse Zeit, es wurde viel gelacht und die Schönheit der Natur war unbeschreiblich! Ich wurde NICHT enttäuscht sondern meine Erwartungen wurden bei weitem übertroffen und ich bin so dankbar, das alles gesehen zu haben.

Kay und ich sind gestern von Alice Springs nach Cairns geflogen und in zwei Tagen geht es dann ans Reef. Wir sind schon extrem aufgeregt und die Unterwasserkamera ist bereits gebucht. Das Abenteuer geht weiter 😉

Alles, alles Liebe
Eure Anna

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Kay und ich auf Devils Peak

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Da bekommt man mal ein Gefühl für die Entfernungen 😉

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Immer geradeaus …

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Soooo rot ist die Erde

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Coober Pedy und seine Höhlen

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Die Landschaft um Coober Pedy

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Baby Travis 🙂

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Nieneke und ich – so unterscheidet sich die Urlauberin von der Backpackerin 😀

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Sonnenuntergang in Coober Pedy

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Das Nichts des Outbacks

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Kings Canyon

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Die Bitte der Anangu den Uluru nicht zu besteigen.

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Der Uluru bei Sonnenaufgang und -untergang

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Ulurus Hoehlen

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Kata Tjuta

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Kookabura in freier Wildbahn

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Na, wer erkennt’s? 😉

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Ein kleiner Kamel-Ritt zum Abschluss

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Lecker Bushfood!

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Man muss sich ja auch mal etwas goennen 😉

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… dachte sich der Esel auch!

Für weitere Bilder besucht bitte Kays Blog. Er wird in den nächsten Tagen sicher auch noch einige hochladen 😉 Die Adresse lautet: http://www.swaglifedownunder.wordpress.com