4. Oktober 2013
Willkommen zurück auf dem Festland! 3 Tage Fraser Island liegen nun hinter uns und ich konnte es die ganze Zeit nicht abwarten, euch davon zu berichten. Wir haben wirklich so viel erlebt! Aber von Anfang an …
Nach unseren 5 Tagen in Noosa sind wir am Dienstag mit dem Auto nach Rainbow Beach, noch weiter nördlich, gefahren. Dort hatten wir zuvor ein Hostel gebucht, das solche Fraser Island Trips vermittelt, nachdem wir uns, auf Patricias Anraten, gegen einen Trip auf eigene Faust entschieden hatten. Warum, werdet ihr im Nachfolgenden noch erfahren … Gleich am Tag unserer Ankunft erhielten wir vom Hostel eine Sicherheits-Einführung für die Insel. Da wir das Abenteuerpaket gebucht hatten, bei dem wir selbst autorisiert waren, einen Geländewagen zu fahren, wurde uns erklärt, worauf beim Fahren zu achten war. Auch Verhaltensregeln für ein eventuelles Zusammentreffen mit Dingos wurden uns beigebracht. Dass das Schwimmen im Meer auf Fraser hochgradig gefährlich ist, hörten wir hier zum ersten Mal (61% der Haie in Australien leben um die Insel herum und schwimmen bis zu unmittelbarer Strandnähe. Ganz zu schweigen von den extrem starken Strömungen, die einen in 2 Minuten vom Strand 1km raus ins Meer ziehen können). Spätestens hier waren wir froh, nicht einfach unüberlegt und ahnungslos allein losgefahren zu sein – das hätte böse ins Auge gehen können.
Am nächsten Tag brachen wir schließlich um 9 Uhr auf. Ausgestattet mit einem Nahrungspaket für unsere Gruppe, einem kleinen Rucksack mit Kleidung, einem nutzlosen Handy ohne Empfang und Sonnencreme, sprangen wir abenteuerlustig in unseren Land Cruiser, den wir uns zusammen mit unseren zwei Mädels, 3 Engländerinnen und einem ausgewanderten Deutschen teilten. Der Rest der Gruppe, die auf 4 Autos verteilt wurde, bestand größtenteils aus (extrem bekloppten) Engländern, Franzosen und Deutschen.
Mit der Fähre ging es dann auf die größte Sandinsel der Welt – Fraser Island. Kilometerlanger Sandstrand, keine festen Straßen – der östliche Strand: unser „Highway“, wie unser (extrem bekloppte) australische Guide erklärte. Gleich auf den ersten Metern begegnete uns ein Dingo. Das sind wirklich super süße Tiere – wie Hunde eben, nur wesentlich aggressiver, wenn man mit ihnen nicht umzugehen weiß.
Im Land Cruiser zu fahren machte extrem viel Spaß!!! Besser als Achterbahn, sage ich Euch! Das war wirklich ein Wahnsinnserlebnis! Im
Laufe des Tages erreichten wir schließlich Lake McKenzie – meinen Lieblingsort. Das Wasser dort war so klar und blau, der Sand wie weißes Pulver – unbeschreiblich!
Gegen 6 Uhr lernten wir unser von Aborigines geführtes Camp kennen. Und da haben wir Sachen gesehen, huiiii – das glaubt uns keiner! Vor ein paar Tagen habe ich mich noch lustig gemacht, dass alle wegen der Spinnen und Schlangen jammern, von denen ich noch keine einzige gesehen habe. JETZT kann ich sagen: ja, es gibt sie und sie sind wirklich WIDERLICH! Auf Fraser Island sind sie alle vertreten: der Taipan, die Mulga Snake, die Huntsman, die Golden Orb Weavers etc.
Stellt euch unsere Augen vor, als wir unter der Decke unseres Sammelplatzes eine 2,5m lange und ca. 10cm dicke Schlange vor sich hin schlummern sahen. Als dann am nächsten Tag noch eine zweite dazukam, wurde es gruselig. Zeitgleich hatte sich eine handtellergroße Spinne unter den Balken desselben Dachs eingenistet und 2 Minuten nachdem ich sie entdeckt hatte, sah ich eine zweite giftige Spinne, eine Wolfspider, auf unseren Gasplatten rum krabbeln – DIE Attraktion für uns Campbewohner, aber absolut ekelhaft. Natürlich habe ich alles auf Video festgehalten – HD und rangezoomt – der Hammer!
Neben den ekeligen Krabbelviechern haben wir auf unseren Tagesausflügen Wale, Haie, Riesenschildkröten und Dingos gesehen, wenn auch nur aus weiter Ferne.
Auf jeden Fall hatten wir hier schon deutlich mehr das Gefühl von einem australischen Abenteuer: Sand und Dreck ÜBERALL, Spinnen, Schlangen, Zelte, die einstürzen … Ja, in der ersten Nacht regnete es so heftig, dass Alex mich aufweckte, weil das Zelt gegenüber unter den Wassermassen über seinen drei Bewohnern zusammengebrochen war. Zum Glück war am nächsten Tag aber wieder strahlender Sonnenschein und wir konnten Indian Head und seine fantastische Aussicht bewundern, nachmittags im Creek und in den Champagne Pools baden und das berühmte Wrack der Maheno bestaunen. Am letzten Tag besuchten wir Lake Wallby mit seinen riesigen Dünen. Da kam es einem vor, als würde man mitten in der Wüste stehen – total verrückt! Um da aber überhaupt hinzukommen, mussten wir 40 Minuten laufen. Und wie? Barfuss. Barfuss mitten durch die australische Wildnis. Es war schon ein komisches Gefühl, aber es ist einfach überall zentimeterdicker Sand und unser Guide hat es nicht anders gemacht. Gott sei Dank haben wir auf dem Weg kein Kriechtier gesehen und überlebt 😉
Ein besonderes Highlight wurde erst in der Nacht sichtbar: der fantastische Sternenhimmel! So etwas haben wir alle wirklich noch nie gesehen! Milliarden Sterne am Himmel und die Milchstraße konnte man bewundern, wie nirgend sonst. Noch faszinierender waren aber die Sterne am Boden. Ja, am Boden! Sterne im Sand. Wenn man den Sand mit den Füßen und den Händen durchgewühlt hat, sind lauter kleine leuchtende Punkte erschienen. Manche waren so intensiv, dass man sie auf die Hand nehmen konnte und das Gefühl hatte, Sterne zu berühren. Ein wirklich magischer Moment.
Nach 3 Tagen endete das Abenteuer dann leider auch schon wieder. Wir haben nur einen Bruchteil der Insel gesehen und trotzdem können wir sagen, dass sie wunderschön ist. Mir hat der Trip total gut gefallen, auch wenn der Sand am Ende echt genervt hat, weil er überall ist und duschen nichts bringt. Keine meiner Klamotten die mal weiß waren, sind es noch und meine Flip-Flops kann ich eigentlich in den Müll werfen. Aber naja, den Preis habe ich für diese Erfahrungen gerne gezahlt! Jetzt schauen wir mal, was als nächstes kommt. Geplant ist, dass wir jetzt nach Brisbane fahren und Arbeit auf Fruit Picking Farmen suchen – zumindest Johanna, Annalena und ich. Alex überlegt noch, ob das etwas für ihn ist, tendiert aber eher in eine andere Richtung. Deshalb werden wir uns wahrscheinlich für die nächsten 1,5 Monate trennen und dann wieder treffen, um an Weihnachten mit den anderen die Great Ocean Road zu machen. Wir halten Euch auf dem Laufenden 😉
Bis bald!
Eure Anna
Unsere Land Cruiser
Lake McKenzie
Unsere Mitbewohner …
Spinne Nummer 1: eine wunderschöne Golden Orb Weavers, bei der sogar unser Guide gestaunt hat
Spinne Nummer 2: Wolf Spider; unser Guide hat sie angestubst, dann mit einer Suppenkelle hochgenommen, woraufhin sie auf uns zusprang. Gott sei Dank habe ich alles auf Band!!
Blick nach unten vom Indian Head. Vor vielen Jahren wurden hier 71 Aborigines zum Tode verurteilt und runtergestoßen.
„Das am meisten fotografierte Stück Rost auf der Welt“, wie unser Guide sie nannte. Ich fand die Maheno allerdings sehr faszinierend 🙂